"Lernen lernen"

Ein Projekt am Ludwig-Frank-Gymnasium


"Sage es mir, und ich vergesse es nicht;
Zeige es mir, und ich erinnere mich;
Lass es mich tun, und ich behalte es."

(Konfuzius)

Wenn man etwas wissen möchte über den Erfolg des Lernens, sollte man sich die Biografien erfolgreicher Menschen anschauen.

• Albert Einstein konnte wegen schulisch bedingter nervlicher Zerrüttung an seiner Schule das Abitur nicht machen und deswegen nur das Polytechnikum besuchen. Weil er dessen Aufnahmeprüfung im ersten Anlauf nicht schaffte, nahm er am Unterricht der obersten Klasse der Kantonsschule in Zürich teil. Dort versteht er zum ersten Male etwas...

• Den Eltern des späteren Chemikers Justus von Liebig bescheinigte der Rektor, er sei die Plage aller Pädagogen. Der Vater nahm ihn daher von der Schule und steckte ihn in eine Apothekerlehre. Als er mit seinem Hobby Chemie den Dachstuhl des Apothekers in die Luft gesprengt hatte, kannte sein Interesse für die Chemie keine Grenzen mehr...

• Der Lehrer von Thomas Alva Edison nannte ihn vor der ganzen Klasse einen Hohlkopf. Edison verließ den Klassenraum und ging nie wieder zur Schule zurück. Seine Mutter gab ihm Privatunterricht. Mit dem ersten naturwissenschaftlichen Buch "Schule der Naturphilosophie" schenkte sie ihm den "Goldenen Türöffner" zur Physik und Chemie sowie zur Technik; der Erkenntnistrieb entzündete sich ihm.

Auffallend bei der Betrachtung ist, dass viele dieser Wissenschaftler oder Künstler oder gar Genies zu einem hohen Prozentsatz schlechte Schulnoten hatten.

Kann man daher die Schlussfolgerung ziehen, dass Schulnoten keine große Aussagekraft haben?

Nein, das wäre nun doch zu einfach. Man wird feststellen, dass fast immer ein Aha-Erlebnis am Anfang eines Lernprozesses stand, das den Startschuss zum Lesen, Lernen, Denken und schöpferischen Arbeiten abgegeben hat.

Was ist das aber nun, dieses Aha-Erlebnis?

Der Sprachpsychologe Karl Bühler definiert dieses "Aha-Erlebnis" als "ein eigenartiges, im Denkverlauf auftretendes, lustbetontes Erlebnis, das sich bei plötzlicher Einsicht in einen zuerst undurchsichtigen Zusammenhang einstellt."

Nicht selten findet dieses Erlebnis jedoch außerhalb der Schule statt.

Es wurde in den letzten Jahren viel Kritik am deutschen Schulsystem geäußert, alle redeten nur noch von PISA. Alle redeten nur noch davon, die Ergebnisse zu verbessern. Doch mit welchen Methoden? Mit welchen Arbeitsmaterialien? Mit welchen Strategien? Mit welchen neuen Lernkonzepten?

Vor fast zwei Jahren taten sich am LFG neun Lehrer ( Frau Becker, Herr Dehne, Frau Ensinger, Frau Herrmann, Frau Laier, Frau Oberländer, Frau Unkrig, Frau Tholey und Frau Schröder) zusammen, um sich mit dem Thema "Lernen lernen" auseinander zu setzen und auch mit der Frage, wie man den Schülern ein solches Aha-Erlebnis verschaffen kann. Nach mehreren internen Fortbildungen und viel Team-Arbeit stand fest: Man muss die Rahmenbedingungen des Lernen so gestalten, dass möglichst oft Aha-Erlebnisse ausgelöst werden und aus dem Lernen-Müssen ein Lernen-Wollen wird. Allen war klar, dass das Selbstbewusstsein eines jeden Lernenden gestärkt werden muss, die Motivation am Anfang eines jeden Lernprozesses stehen muss. Das haben wir ja alle schon in unserer Referendarszeit gehört und an uns selbst erlebt. Hinzu kommen aber auch Methoden, wie Lern-Inhalte möglichst schnell und nachhaltig eingepaukt werden können.

Am LFG versuchen wir nun den Schülern in den 5. Klassen an sechs Schultagen, gegliedert in drei Module, das Handwerkszeug zum besseren Lernen zu geben.

Modul 1

  • Gesundes Frühstück
  • Ranzen packen
  • Heftführung
  • Arbeitsplatz
  • Vokabeln lernen

Modul 2

  • Lerntypentest
  • Hausaufgaben

Modul 3

  • Lernplakat
  • Kurzpräsentation
  • Zeitmanagement
  • Klassenarbeiten

Der erste Versuch wurde im September 2007 gestartet und erwies sich trotz einiger Schwächen als sehr erfolgreich. Die Eltern der Schüler aus den 6. und 7. Klassen baten daher den Schulleiter, Herrn Seidling, diese Schulung bei ihren Kindern ebenfalls durchzuführen. Dem kommt das "Lernen lernen"-Team nun in gekürzter Form schrittweise nach.

Am 15. und 16. Juli 2008 fand für die 6. Klassen das "Lernen lernen" statt.

1. Tag:

  • Lerntypen
  • Klassenarbeit
  • Zeitmanagement

2. Tag:

  • Recherche
  • Präsentation



Obwohl die Schüler schon fast in Ferienstimmung waren, nahmen sie dieses Projekt begierig auf und waren durchweg begeistert.

Für die Klasse 8 (Schuljahr 2008/09) findet am 2. Oktober 2008 ein eintägiger Kurs statt, für den folgender Inhalt festgelegt wurde:

  • Lerntypentest
  • Zeitmanagement
  • Klassenarbeiten

Nach den ersten Erfahrungen mit den 5. Klassen haben wir uns dazu entschlossen, die Module auf verschiedene Wochen zu verteilen, um die Kleinen nicht mit Stoff und Methoden zu überfordern. Auch diese Termine liegen schon fest: 24./25. September 2008, 20./21. Oktober 2008 und 4./5. Februar 2009.

Nun wollen wir hoffen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und für ein erfolgreiches Lernen die Grundlagen gelegt werden können, denn lernen müssen wir immer.

Wir müssen sogar immer mehr lernen.

Wir müssen vielleicht mehr lernen als jemals zuvor. Das Wissen der Menschheit wird rapide größer und größer und Lernen kann Freude machen….Versuchen wir`s!

(Lucia Laier)