Prävention: Polizeirevier Neckarstadt organisiert Projekt am Ludwig-Frank-Gymnasium / Theatergruppe klärt spielerisch auf

 

Schüler lernen die Gefahren der Neuen Medien kennen

Von unserem Mitarbeiter Benjamin Jungbluth

Auf die Frage, wer von ihnen zu Hause Zugang zum Internet hat, gehen die Hände sämtlicher Sechstklässler nach oben. Sandra Hehrlein, Theaterpädagogin und der weibliche Teil des Duos "Q-Rage", scheint wenig beeindruckt von der eindeutigen Aussage der Schüler. Sie erlebt regelmäßig, was viele Eltern und Lehrer nur bedingt wahrnehmen: dass Kinder und Jugendliche heute nicht nur mit Chatten, Skypen und MMS-Ver-schicken besser vertraut sind als sie selbst, sondern dass diese sogenannten Neuen Medien ganz selbstverständlich zum Alltag der Heranwachsenden gehören.

Risiken sind Kindern nicht klar

Doch neben den vielen Vorteilen, die solche neuen Techniken zu bieten haben, entstehen ebenfalls ganz neue Gefahren. Und auch wenn Kinder die Technik spielerisch handhaben können, sind sie sich der Risiken aufgrund ihres Alters oft nicht bewusst. An diesem Punkt setzt Stefan Ebert, Jugendsachbearbeiter beim

Polizeirevier Neckarstadt, an. Zusammen mit seinen Kollegen organisiert er seit zwei Jahren die vom Landeskriminalamt initiierte Präventionsreihe "Kids online: Neue Medien - Neue Gefahren".

"Wir haben in unserem Bereich 27 Schulen zu betreuen, da gibt es für uns viel zu tun", erklärt Ebert. Aktuell findet am Ludwig-Frank-Gymnasium in der Käfertaler Straße eine Projektwoche statt. Die Schüler der sechsten Klasse waren gestern Morgen Zuschauer und Teilnehmer ei-nes interaktiven Theaterstücks. Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger bezogen die Kinder nämlich in ihr Lehrstück über Neue Medien mit ein. Anhand der Rahmengeschichte um die zwei Geschwister Lisa und Henrik entwickelten die Künstler eine Geschichte zu den Gefahren, die vom unbedachten Verschicken von Handy-Bildern oder dem Ablästern über Mitschüler in Chats ausgehen können. Zwischendurch wechselten sie dann in die Rolle von Moderatoren und sprachen die Schüler

direkt an, um deren eigenes Medienverhalten zu reflektieren. Und auch der Beamte Ebert wurde von den Theaterleuten ans Mikrofon geholt, um die rechüichen Konsequenzen zu erläutern. "Wer zum Beispiel Bilder von Mitschülern ohne deren Einverständnis ins Internet stellt, begeht eine Straftat!" ermahnte er die verblüfften Zuschauer.

Spezieller Elternabend

Die Aufbereitung der im Theaterstück angesprochenen Probleme findet in den nächsten Tagen in einem Workshop für die Schüler statt. In den kommenden Tagen veranstaltet das Polizeirevier gemeinsam mit der Schule daneben einen Elternabend zum Thema. Denn auch die Erwachsenen müssen in dem Bereich sensibilisiert werden, sind sich die Beteiligten einig.

Das Projekt wird von der Stadt im Rahmen der Aktion "Sicheres Mannheim" gefördert. Trotzdem bleibt viel Arbeit für Ebert und sein Team, was ihm jedoch wenig ausmacht. Denn lieber gebe man sich viel Mühe bei der Prävention, als hinterher die Folgen spüren zu müssen, meint er.

 

Kids online: Neue Medien - Neu
  • Das Präventionsprogramm des Landeskriminalamts (LKA) soll in ganz Baden-Württemberg Schüler sowie Eltern und Lehrer für die Gefahren der Neuen Medien sensibilisieren.
  • ¦Dabei hat sich der Zugang zu den Schülern über Theaterstücke als besonders erfolgreich erwiesen. Das Ensemble "Q-Rage" hat eigens für das Programm ein Stück entwickelt.
  • ¦ Das LKA unterstützt einzelne Aufführungen finanziell, interessierte Schulen können sich entweder direkt an das LKA wenden oder auch."Q-Rage" kontaktieren. Eine Kooperation mit der örtlichen Polizei ist für die Forderung erforderlich.
  •  In Mannheim werden seit zwei Jahren Projekte aus dem Programm durchgeführt. An Schulen in der Neckarstadt haben bislang über 1200 Schüler an Workshops teilgenommen, bju

Artikel aus MM, 9. Oktober 2010