Der Theaterkurs der Kursstufe 1 im Schauspiel „Bernarda Albas Haus“

Wir, der Theater- und Literaturkurs von Frau Schuler, beschäftigen uns in diesem Jahr mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft, wie sich diese im Laufe der Jahre verändert hat und welchen Niederschlag das in der Literatur findet. Im Hinblick darauf, dass auch wir etwas auf die Bühne bringen wollen, haben wir uns dafür entschieden das Angebot einer Patenschaft einer Schauspielerin des Nationaltheaters wahrzunehmen, um so auch einen Einblick in die Arbeit der „Profis“ zu gewinnen.

Am 04.12.2011 war es schließlich soweit und wir besuchten das Schauspiel „Bernarda Albas Haus“ im Nationaltheater Mannheim, eine Inszenierung von Calixto Bieito, der vor allem für seine Operninszenierungen bekannt ist. Im Anschluss daran fand ein Treffen mit unserer Schauspielpatin, Michaela Klamminger, statt, die im Stück die Rolle der Adela verkörpert.

 Das Stück „Bernarda Albers Haus“ thematisiert die Rolle und die Unterdrückung der Frau in Spanien in den 1930ern. Es handelt von einer sehr dominanten Mutter , gespielt von Nicole Heesters, welche ihre fünf Töchter nach dem Tod ihres Mannes zuhause einsperrt und ihnen eine 8jährige Trauerzeit auferlegt. Die jungen Frauen sehnen sich jedoch nach dem Leben und den Männern. Es kommt schließlich zu einer Katastrophe, als sich Adela in den Verlobten ihrer ältesten Schwester verliebt und aus den häuslichen Traditionen, auf denen ihre Mutter beharrt, ausbrechen will. Das Stück endet schließlich mit dem Selbstmord der jungen Adela, da sie keinen anderen Weg sieht Freiheit zu erlangen.

Bernarda Alba verkörpert in diesem Stück eine Frau, wie sie sich zu dieser Zeit zu verhalten hat, und sie erzieht Ihre Töchter so, wie es die Gesellschaft zu dem damaligen Zeitpunkt für richtig gehalten hat. Durch die junge Tochter Adela, welche sich aus den altmodischen und strengen Fängen ihrer Mutter befreien möchte, wird der Gegenpart zu Bernarda verkörpert. Sie stellt eine Frau dar, welche entgegen den Vorstellungen der Gesellschaft leben möchte, ebenso wie ihre Schwestern. Sie ist jedoch die einzige, die sich zu diesem Schritt traut und bekennt.

Nicht nur die schauspielerischen Leistungen von Nicole Heesters, die eine bemerkenswerte Karriere und Bühnenerfahrung aufweisen kann, konnte uns beeindrucken, sondern auch die Verkörperung der jungen Adela durch unsere Schauspielpatin Michaela Klamminger konnte uns auf voller Linie begeistern. Für ihre herausragende Darstellung hat sie schon jede Menge gute Kritiken bekommen. Sehr gelungen fanden wir auch das Bühnenbild. Die starken schwarz-weiß Kontraste mit vereinzelten Farbakzenten bei den Requisiten waren besonders eindrucksvoll und es wurden gekonnt Symbole in das Stück integriert, welche auf den Tod von Adela hingewiesen haben.

Doch nach dem so packenden Stück folgte das eigentliche Highlight: durch Stefanie Bub, welche uns Michaela Klamminger als Patin vermittelt hatte, wurde uns ein persönliches Gespräch mit ihr möglich gemacht.

Wir hatten so Gelegenheit persönlich mit ihr über das Stück und die Schauspielerei zu reden und bemerkten schnell, dass wir es hier mit einer Schauspielerin zum „Anfassen“ zu tun hatten, da sie uns nicht nur all unsere Fragen beantwortete und sich Zeit für uns nahm, sondern auch anbot uns bei unserer Inszenierung tatkräftig zu unterstützen. Wir freuen uns schon sehr auf das nächste Stück mit ihr!                

Fenja Tappe