„Namen statt Nummern“  - 27.Januar 2012

Der alljährliche Gedenktag der Stadt Mannheim für die Opfer des Nationalsozialismus – der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Namen statt Nummern“. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Kursstufe 1 hat sich im Rahmen des diesjährigen Seminarkurses mit historischem Schwerpunkt mit Menschen beschäftigt, die im Jahr 1944 über das Konzentrationslager Dachau nach Mannheim ins KZ Mannheim-Sandhofen kamen.

Es handelt sich um drei junge Polen, die im Zuge des gescheiterten Warschauer Aufstandes gegen die deutschen Besatzer verhaftet und als Zwangsarbeiter ins damalige Deutsche Reich deportiert wurden. Die Männer kamen zunächst ins Konzentrationslager Dachau, wo sie ihre Häftlingsnummern erhielten. Von da an waren sie für das deutsche KZ-System keine Menschen mehr, nur noch Nummern.

Die Schülerinnen und Schüler des LFG haben umfangreich recherchiert und in einer kleinen Ausstellung diesen drei Männern ihre Identität, ihre Namen, ihre Geschichte, ihre Persönlichkeit zurück gegeben.

Die Nummer 106341 wurde wieder zu Dr. Wladyslaw Kostrzenki, der sich dem Terror und der Zwangsarbeit in Mannheim durch eine abenteuerliche Flucht entziehen konnte und überlebte.

Aus der Nummer 105866 wurde Lech Brydak, der den Todesmarsch bei der Lagerauflösung knapp überlebte und nach dem Krieg von seinem Schicksal berichten konnte.

Und auch Marian Krainski, die Nummer 106093, erhielt posthum seine Identität zurück. Er überlebte den Nazi-Terror nicht, wurde wegen des Verdachts auf Sabotage im Daimler-Benz-Werk im Lager Sandhofen hingerichtet. Sein Grab findet sich auch heute noch auf dem Mannheimer Hauptfriedhof.

Eindrucksvoll gelang es den Schülerinnen und Schülern, die drei ehemaligen KZ-Häftlinge der Mannheimer Öffentlichkeit am 27. Januar 2012 im Ratssaal vorzustellen und auch bei der Ausstellung im Foyer des Stadthauses Rede und Antwort zu stehen. Für ihr Engagement wurden sie im Gespräch mit Bildungsbürgermeisterin Ulrike Freundlieb ausdrücklich gelobt.