Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ 2013

Fast ein ganzes Jahr hatten 11 Schülerinnen und Schüler der Jugend-forscht-AG experimentiert, getüftelt, recherchiert, programmiert, geschraubt und gesägt. Am 20. + 21. Februar konnten sie beim Regionalwettbewerb in Weinheim zeigen, dass sich ihre Mühe gelohnt hatte. Alle fünf Gruppen präsentierten dort vor einer Fachjury ihre gelungenen und sorgfältig ausgearbeiteten Projekte.
Artikel aus MM im Netz vom 16.3.2013

Jugend forscht: Ludwig-Frank-Gymnasium holt beim Regionalwettbewerb zwei erste Plätze und den Schulpreis / Gruppen präsentieren ihre Projekte

Von netten Nagern und harten Haaren

Christian Annamaier und Philipp Eufinger aus der KS1 wollten mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler leisten. Ihnen war aufgefallen, dass im Falle eines Feueralarms die Anwesenheitskontrolle an den Sammelplätzen mit Hilfe der Klassenbücher nicht ganz sicher ist. Bei einem echten Brand müsste die Feuerwehr das Schulhaus Zimmer für Zimmer durchsuchen um sicherzustellen, dass tatsächlich alle Personen da Gebäude verlassen haben. Christian und Philipp haben ein Modellklassenzimmer gebaut, bei dem die Zahl der Menschen im Raum mithilfe von Lichtschranken und einem Mikrocontroller erfasst und auf einem Display ausgegeben wird. Die Zählung funktioniert im Modell sehr zuverlässig. Ihre Idee wollen sie nun an echten Klassenzimmern ausprobieren. Wenn alles gut läuft, können die beiden im nächsten Jahr ein System vorstellen, mit dem sie an einem zentralen Monitor oder sogar über eine App vom Handy aus die Zahl der Personen in allen ausgerüsteten Räumen abrufen können. Die Juroren fanden das Thema sehr interessant und ermunterten die beiden, unbedingt daran weiterzuarbeiten.
Ebenfalls nützlich für Schüler und Lehrer ist das Projekt von Arda Özen, Arthur Schewalenko und Sergey Chupin aus der Klasse 10b. Sie hatten im Chemieunterricht festgestellt, dass das Thema „Reaktionsgleichungen“ für viele Ihrer Mitschüler ein rotes Tuch darstellt. Um das zu ändern, erstellten sie ein gut verständliches Selbstlernprogramm mit interaktiven Übungen für den PC, mit dessen Hilfe man das Thema selbständig erarbeiten kann. Genauso gut kann man es aber auch zum Wiederholen oder Üben zuhause verwenden. Das Programm lässt sich auch auf andere Themengebiete der Chemie erweitern und soll im nächsten Schuljahr in den achten und neunten Klassen zum Einsatz kommen.
Franziska Hempel und Julia Baum aus der 9a waren mit ihrem Thema „Wasser und Brot- frisch durch Licht?!“ im Fachbereich Biologie angetreten. Sie wollten ursprünglich eine schnelle und kostengünstige Methode finden, um Trinkwasser zu sterilisieren. Denn immer noch gibt es weltweit zahlreiche, oft tödliche Erkrankungen, die auf bakteriell verseuchtes Wasser zurückzuführen sind. Um überhaupt mit den Experimenten beginnen zu können, richteten die beiden sich einen Steril-Arbeitsplatz ein, an dem sie ihre mikrobiologischen Versuche durchführen konnten. Hier experimentierten sie mit UV-LEDs und untersuchten deren antibakterielle Wirkung. Leider stellte sich heraus, dass sie zur Behandlung von Wasser nicht geeignet sind. Aber in einem anderen Bereich können sie dafür sehr effektiv eingesetzt werden: Sie verzögern ganz deutlich das Schimmelwachstum auf Brot. Diesen Effekt konnten Julia und Franziska in zahlreichen Versuchen nachweisen. Das Resultat ihrer Arbeit war ein „Designer-Brotkasten“, in dem das Brot deutlich länger schimmelfrei bleibt als bei herkömmlicher Lagerung. Dieses Projekt wurde von den Juroren mit einem tollen zweiten Platz belohnt.
Berfin Ballikaya und Nathalie Maldet (Klasse 7a) untersuchten im Fachbereich Arbeitswelt die Eigenschaften menschlicher Haare. Sie überprüften bei mehr als 70 H

Haarproben die Dicke, die Reißfestigkeit und die Dehnbarkeit. Die Apparaturen dazu hatten sie sich selbst ausgedacht und sie selbst gebaut. Jeden der Versuche führten sie dreimal durch, berechneten die Mittelwerte und werteten ihre Ergebnisse mit Excel aus. So konnten sie z.B. Unterschiede zwischen den Haaren von Männern und Frauen nachweisen, aber auch zwischen unterschiedlich behandelten Haaren und verschiedenen Haarfarben. Aus ihren Erkenntnissen erstellten die beiden Schülerinnen eine Liste mit Tipps für Berfins Tante, die einen Friseursalon besitzt: So sollten z.B. nasse Haare nicht besonders heftig gekämmt werden, weil sie leicht reißen. Besonders empfindlich sind auch gefärbte Haare und die Haare von älteren Menschen. Männerhaare sind reißfester als die Haare von Frauen, weshalb man bei männlichen Kunden ruhig ein wenig fester ziehen kann.
Für ihre sorgfältige und aufwändige Arbeit erhielten Berfin und Nathalie den ersten Platz. Im April werden sie mit ihrem Projekt beim Landeswettbewerb in Balingen antreten.

 

Einen weiteren Sieg für das LFG heimsten Lena Heller und Lisa Weigl aus der achten Klasse ein. Sie führten ein Projekt vom letzten Jahr weiter und untersuchen dabei das Sozialverhalten von Ratten. Ihr Thema hieß „Hilfsbereite Nager“ und brachte erstaunliche Ergebnisse. Lena und Lisa hielten im Jugend-forscht-Raum drei Farbratten, die sie jeden Tag für ca. zwei Stunden in einen besonderen Versuchskäfig setzten: Hier waren immer zwei Tiere durch eine Plexiglasscheibe voneinander getrennt. Eine der Ratten konnte auf einen Schalter drücken, was dazu führte, dass die andere Ratte Futter erhielt. Die Ratte am Schalter bekam aber selbst nichts davon ab. Zahlreiche Kontrollversuche bestätigten, dass die Tiere sich tatsächlich gezielt gegenseitig fütterten. Erstaunlich war, dass die Ratten den Schalter nur noch selten betätigten, wenn sie das Futter selber bekamen. Sie handelten also wirklich selbstlos. Der Wettbewerbsleiter meinte in seiner Ansprache, dass dieses Verhalten vielen Menschen zum Vorbild dienen könnte, vor allem, wenn es um die Selbstbedienung an Büffets geht. Auch Lena und Lisa werden im April mit ihren Ratten am Landeswettbewerb teilnehmen.
Die Bilanz der Jugend-forscht-Teilnehmer/innen kann sich also auch in diesem Jahr gut sehen lassen. Als Belohnung erhielt das LFG einen Sonderpreis über 1000€. Dieser Jugend-forscht-Schulpreis wird in jeder Wettbewerbsrunde bei allen Regionalwettbewerben je einmal verliehen. Wettbewerbsleiter und Jury bewerten dabei neben der Anzahl vor allem die Qualität der eingereichten Forschungsprojekte. Beurteilt wird zudem auch die besondere Förderkultur von Schulen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich. Zusammen mit einem weiteren Preis über 250€ haben wir also ein gutes Polster, um neue Projekte zu starten. Unser funkelnagelneuer Jufo-Raum ruft ja geradezu nach Arbeit!

Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer; viel Erfolg beim Landeswettbewerb! Hoffentlich seid Ihr im nächsten Jahr wieder dabei!