Mit „4 ½ Freunden“ Kinder für Bücher begeistert

„Mein Beruf ist es, Aufsätze zu schreiben, nur dass meine Aufsätze ein bisschen länger sind als Eure und meine Deutschlehrerin Lektorin heißt“. So bescheiden beginnt der Kinderbuchautor Joachim Friedrich das Gespräch mit den Fünftklässlern des LFG, die zu einer Dichterlesung und Autorenbegegnung am 14.6.2006, in Begleitung ihrer Lehrer Herr Steinbrenner und Frau Schuler ( Kl.5c), Frau Weyer und Herr Wunderle ( 5b) sowie Frau Schwichtenberg und Frau Ensinger ( 5a) in die Kinder- und Jugendbücherei der Stadt Mannheim ins Dalberghaus gekommen sind. Joachim Friedrich ist ein erfolgreicher Kinderbuchautor, er gehört zu den 10% Autoren, die vom Bücherschreiben leben können.
Über 2 Millionen seiner Bücher wurden weltweit verkauft, am besten die Serien „4 ½  Freunde“ und „Amanda X“. Er lebe heute nicht schlechter als früher, als er noch als Volkswirtschaftler und Unternehmensberater tätig war, zeitweise auch als Wirtschaftsprofessor. Allerdings werde man vom Bücherschreiben nicht reich, jedenfalls nicht im materiellen Sinne. Aber die Begegnung mit den Lesern macht ihm sichtlich Spaß, auch wenn es im Jahr bis zu 10 000 Kinder sind, denen er vorliest.
Uns liest er Passagen aus dem Buch „4 ½ Freunde und die verhängnisvolle Kniebeuge“ vor, dem 12. Band der Serie, später auch noch eine Kostprobe aus „Amanda X“. Die Kinder bevorzugen die „4 ½ Freunde“, sie lieben diese Alltagsabenteuer von Kalle, Steffi, Radieschen, Friedhelm und dem Straßenköter Tausendschön. Es sind leichte und lustige Geschichten, mit viel Witz lebendig erzählt. Joachim Friedrich will unterhalten. Lesen soll Spaß machen, ist seine Devise, die bei den Kindern gut ankommt.
Er ist ein warmherziger, freundlicher Mann, der gerne erzählt und lacht, im Gespräch auch viel Persönliches verrät, z.B., dass er selbst so ein Typ sei wie Friedhelm. Zwar seien die Geschichten alle erfunden, das reale Leben sei viel zu langweilig oder so verrückt, dass es keiner glaube. Aber natürlich fließen viele eigene Erfahrungen ein, so sei sein erster Besuch im Fitness-Studio ähnlich verlaufen wie der von Friedhelm.



Schnell kommen die Kinder in Kontakt mit dem Autor, verlieren ihre Scheu und stellen ganz viele Fragen, die alle sehr offen beantwortet werden. „Waren Sie früher ein guter Schüler?“  „Warum sind Sie Kinderbuchautor geworden?“  „Wie sieht überhaupt Ihr Arbeitsplatz aus?“ Alles wollen sie wissen, auch, wie es bei ihm zu Hause aussieht, ob er Kinder hat, Haustiere, wie er seine Freizeit verbringt und vieles mehr.
Immer wieder taucht auch die Frage nach seinem eigenen Lieblingsbuch, nach einem literarischen Vorbild auf. Hier hat Friedrich eine klare Antwort:  Sein größtes Vorbild sei Michael Ende und sein Lieblingsbuch „Momo“. Er sei ja früher selbst ein „grauer Herr“ gewesen, aber „Momo“ habe ihn zum Bücherschreiben verführt. Über 50 sind es inzwischen geworden.

Unsere sportbegeisterten LFGler wollen natürlich auch wissen, wie er zum Sport stehe. Der hoch gewachsene Joachim Friedrich , der gerne Tischtennis und Volleyball spielt, erweist sich schnell als Fußballkenner. Seine Frau und sein Jüngster seien Fußballfans, und da, wo er herkomme, nämlich aus dem „Kohlenpott“ im Ruhrgebiet, komme man an „Schalke“ nicht vorbei. Manchmal gebe es gar kein anderes Gesprächsthema mehr…
Joachim Friedrich hat viel Geduld mit den Kindern. Der dreifache Vater mag Kinder, das ist sichtlich spürbar. „Ihr habt mir ja Löcher in den Bauch gefragt“, seufzt er schließlich, nachdem schon fast zwei Stunden vergangen sind. „Aber Ihr wart ein Weltklasse-Publikum“, lobt er die aufmerksame Konzentration der Kinder.
Auch die Schülerinnen und Schüler geben ihm eine begeisterte Rückmeldung. „Joachim Friedrich habe ich mir nach dem Lesen eines seiner Bücher anders vorgestellt“, gibt Vanessa zu. „Ich dachte, er sei älter und kleiner und dicker…“ „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ein Autor so witzig sein kann, ich hatte befürchtet, dass es langweilig wird“, meint Petra.



Die Kinder würdigen die nette, freundliche und zugleich ganz unaufdringliche Art des Autors, sie schätzen vor allem seinen  Humor.
„Ich habe große Lust bekommen, die zwei Bücher zu lesen“, sagt Vanessa und Nick ergänzt: „Ich lese gerade einen Band der „4 ½ Freunde“; wenn ich damit fertig bin, leihe ich mir „Amanda X“ aus der Schulbibliothek aus. Wenn da keine praktische Leseförderung ist!
Wie ist Joachim Friedrich selbst zum Leser geworden? Er habe es vor allem seiner Mutter zu verdanken, die ihn immer zu Botengängen in die Bücherei geschickt habe. Sie habe Krimis über alles geliebt und er musste sie besorgen, weil sie berufstätig war. So habe er sich in der Bücherei umgesehen und irgendwann einmal gefragt, ob es denn auch Krimis für Kinder gebe. Dadurch habe er Astrid Lindgren entdeckt und Enid Blyton .
Nach deren Vorbild schreibt er heute selbst Kinderkrimis, die die Kinder mögen und sich mit sichtlichem Vergnügen auch vorlesen lassen.
So kann die Veranstaltung , die die Leiterin der Kinderbücherei, Frau Harling, für uns organisiert hat, als ein Riesenerfolg gewertet werden. Gerne nehmen die Kinder noch signierte Autogrammkarten mit nach Hause, zusammen mit einer wunderschönen Leseerfahrung und der  Erinnerung an eine eindrucksvolle Autorenbegegnung.

(Literaturwerkstatt Kl.5, verantwortlich: Hanna Schwichtenberg)