Comenius 2005 – 2007: Europe on Stage

Zu Ostern 2007 ging das zweite Comenius Projekt unserer Schule erfolgreich zu Ende. Das erste Projekt hatte sich über die Schuljahre 2002 bis 2004 erstreckt und sich mit drei europäischen Regionen und ihrer Einbindung in die Europäische Gemeinschaft beschäftigt. Beteiligt daran waren neben dem LFG das Boleslaw Prusz Lyzeum in Wroclaw, Polen, und die Royal High School in Edinburgh, Schottland. Die Zusammenarbeit vor allem mit der schottischen Schule war so erfahrungsreich und wertvoll, dass sich die beteiligten LehrerInnen, Frau Schröder und Her Siefert auf der Seite des LFG und Ms Bebb und Ms Whitehouse auf der Seite der Royal High School entschlossen, ein neues Projekt zu starten, das sich nach dem ersten, recht akademischen Projekt stärker der künstlerisch-produktiven Arbeit widmen sollte. Glücklicherweise stellte Herr Scheerle einen sehr fruchtbaren Kontakt zum Lycée Phillip Lamour im französischen Nîmes her, einer Schule, an der, wie an der unseren auch, sehr intensive Theaterarbeit betrieben wird. Im Herbst 2004 trafen sich Ms. Bebb und Ms Whitehouse aus Edinburgh, Mme. Chabas, Mme Marotte aus Nîmes mit Frau Schröder und Herrn Siefert zur Planung des Projektes am LFG. Schnell war klar, dass man ein Theaterprojekt ins Leben rufen wollte und man einigte sich darauf, "Europa auf die Bühne zu stellen" oder, um es in der Projektsprache Englisch zu sagen: "We’re putting Europe on Stage". Gemeint war mit diesem Titel dreierlei:

Die Schülerinnen und Schüler aus drei Ländern Europas sollten gemeinsam auf der Bühne stehen. Dadurch sollte die Zusammengehörigkeit der jungen europäischen Generation demonstriert werden. Gezeigt werden sollte durch das Theaterstück aber auch, wie sich Europa nach zwei fürchterlichen Kriegen wie Phönix aus der Asche erhoben und seinen Platz auf der Bühne der Welt gefunden hat.

Im restlichen Schuljahr 2004/2005 wurden an den Schulen die betreffenden Schülergruppen ausgewählt - am LFG durften sich 13 SchülerInnen der damaligen achten Klassen beteiligen – die Themenstellung erklärt und diskutiert, erste Szenenideen entwickelt und ersten E-Mailkontakte mit den europäischen Partnern gepflegt.

Edinburgh
Mit dem neuen Schuljahr 2005/2006 startete das Programm offiziell und bereits im Dezember 2005 war es dann soweit: Alle Beteiligten trafen sich zum ersten Mal in Edinburgh. Es wurde geprobt, diskutiert, musiziert, gefeiert und von einander gelernt. Aus drei nationalen Schülergruppen entstand eine europäische Gruppe junger Menschen, die sich mit einer Aufgabe beschäftigten: gemeinsam Theater zu spielen. Kontakte wurden vertieft, Freundschaften geschlossen und viel von einander gelernt. Das wundervolle Edinburgh, die unglaubliche Gastfreundschaft und die traditionsreiche Royal High School (eine der ältesten Schulen Großbritanniens) waren das Ambiente einer unvergesslichen ersten Begegnung.
Erste Übungen fürs Theaterspielen

Verrückte Touristen
Besuch des Schottischen Parlaments
Mit vielen Ideen und wunderbaren Eindrücken arbeiteten die Gruppen im Verlauf des Schuljahres dann weiterhin an ihrem Projekt. In regelmäßigen Abständen wurden in dieser Zeit Ideen über E-mail ausgetauscht.

Mannheim
Im Oktober 2006 fand dann das nächste Projekttreffen statt, diesmal bei uns in Mannheim. Es wurde geprobt, Ideen ausprobiert, verworfen, neu entwickelt. Es wurde vereinbart, dass die sich die französischen SchülerInnen mit der Zeit der Weltkriege beschäftigen würden, die deutsche Gruppe mit der Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkriegs bis hin zur deutschen Wiedervereinigung und die schottische Gruppe mit der Zeit des Übergangs von der EWG zur EG bis heute.

Neben all der Probenarbeit, den Diskussionen um das Thema und dem gemeinsamen Arbeiten auf der Bühne gab es noch ausreichend Gelegenheit zu gemeinsamen Ausflügen und sonstigen Unternehmungen aber vor allem die entstandenen Freundschaften zu vertiefen.


Empfang am LFG durch OStD Hans-Jürgen Seidling


Ideen und Szenen in der Theorie ...
... und in der Praxis


Besuch des Heidelberger Schlosses
Europa wächst zusammen
Nîmes
Nach einem halben Jahr der weiteren Arbeit in den nationalen Gruppen und der digitalen Kontaktpflege dann der Höhepunkt des Projektes: der Besuch in Nîmes mit der Aufführung des gemeinsamen Theaterprojektes. Herr Scheerle begleitete unsere Gruppe als Dolmetscher und Berater. Der Schulleiter des Lycée Phillip Lamour, Monsieur Marguet, sowie die Partnerlehrerinnen Mme Chabas und Mme Marotte hatten es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur hervorragende Gastgeber zu sein, sondern dem Projekt durch exzellente Öffentlichkeitsarbeit, wie zum Beispiel Präsenz in Presse und lokalem Fernsehen, großen Stellenwert zu geben. Vor circa zweihundert Zuschauern wurde "Europe On Stage" zu einem fantastischen Erfolg. Dass nebenbei die mediterrane Umgebung erforscht und genossen wurde, versteht sich von selbst.


Arena
Arena und Tour Magne


Highland Games in Nîmes Überraschung: T-Shirts für alle


Es war brechend voll
Es geht los


Es war super
Das schöne Fest danach

Durch das Comenius Projekt und die Finanzierung durch die EU wurde es knapp fünfzig Schülern aus drei europäischen Ländern ermöglicht, gemeinsam zu arbeiten, zu lachen, auch zu weinen (bei Abschieden), sich persönlich und ihre Kulturen kennen und schätzen zu lernen. Viele Kontakte werden Bestand haben, zwei Schülerinnen unserer Schule haben sie genutzt, im Schuljahr 2007/2008 ein halbes Jahr an der Royal High School zu verbringen, das Schulsystem und das Land weiter kennen zu lernen.

Können Gelder der EU besser angelegt werden? Ein weiteres Projekt wird sicherlich folgen.


Text: Max Siefert/Fotos: Günther Scheerle