Lesenacht
der 5c am 1. April 2011 am LFG |
|
Nein,
es war kein Aprilscherz. Wir, die Klasse 5c, durften tatsächlich in der
Schule übernachten und lesen, naja, nicht die ganze Zeit. Nachdem
Frau Laier die Lesenacht angemeldet hatte und die Eltern informiert hatte,
entschieden wir uns für ein Motto für die Lesenacht. Gruselgeschichten
kamen nicht mehr in Frage, weil Frau Laier das schon so oft als Motto
hatte, deshalb entschieden wir uns mehrheitlich für Kriminalgeschichten.
Im Vorfeld suchten wir uns schon Bücher aus, die uns unsere Eltern
kauften oder wir in der Bücherei ausliehen. Die meisten von uns wählten
die „Drei ???“.
Die Autoren dieser Bücherreihe sind verschieden, der bekannteste
ist wohl Alfred Hitchcock. Wir
trafen uns also am Freitagabend in unserer Schulbücherei, bepackt mit
Luftmatratzen oder Iso-Matten, Schlafsäcken, Taschenlampen, Seilen und
jede Menge Decken oder Betttüchern. Zunächst galt es, unsere Lesehöhlen
zu bauen. |
|
Nico brachte sogar ein Zelt mit, das die Jungs
noch sehr fantasievoll erweiterten. Unsere Eltern bereiteten in der
Zwischenzeit im Klassenzimmer 13 das Mitternachtsbüffet vor. |
|
Es gab jede Menge zu essen und sogar eine
Krimi-Bowle (natürlich ohne Alkohol, aber dunkel wie die Nacht). Als alle
Vorbereitungen abgeschlossen waren, setzten wir uns in der Bücherei in
einen Kreis und jeder stellte nun sein Buch vor. Danach stärkten wir uns
erst einmal, Lesefutter hatten wir ja nun schon. Zur Verdauung gehörte,
dass wir auch ein bisschen auf unseren Socken auf dem langen Schulgang
rutschten. Das war klasse, denn während des normalen Schulbetriebs können
und dürfen wir das ja gar
nicht machen. Jetzt trommelte Frau Laier wieder alle in der Bibliothek
zusammen und las uns aus ihrem Buch vor. Es war von Andreas Steinhöfel
und heißt „Rico, Oskar und die Tiefschatten“. Darin geht es um einen
Jungen, der ja in den Ferien eigentlich nur ein Tagebuch führen soll. Das
ist ganz schön schwierig für ihn, denn er hält sich nicht für
besonders klug und scheint leicht den roten Faden zu verlieren – oder
war er grün oder blau? Als er dann auch noch Oskar kennenlernt und die
beiden dem berüchtigten Entführer 2000 auf die Spur kommen, geht es in Ricos Kopf ganz
schön durcheinander…… Am besten ist es, ihr lest es selbst, es ist
ganz schön lustig. Andreas
Steinhöfel bekam für dieses Buch den Deutschen Jugendliteraturpreis
2010. Jetzt brauchten unsere Körper wieder Futter, also
ab ins Zimmer 13. Währenddessen ist es Frau Laier gelungen, den Beamer in
Gang zu setzen. Wir sollten uns nämlich im Anschluss den Film „Emil und
die Detektive“ von Erich Kästner ansehen. Eigentlich wären wir lieber
in unsere Lesehöhlen geklettert und hätten dort gequatscht. Aber Frau
Laier war unerbittlich. Also taten wir ihr den Gefallen und schauten erst
mal. Sie war wohl dann auch die einzige, der der Film gefiel. Aber ein
paarmal haben wir auch gelacht. Nach einer Stunde hatte sie ein Einsehen
und wir durften uns zurück ziehen. |
|
Mit
dem abendlichen Waschritual nahmen wir es nicht so genau. |
Wir machten es uns gemütlich und holten unsere Bücher
vor. |
Einige von uns wollten aber lieber noch erzählen,
deshalb wurde es immer mal ein bisschen laut, bis Frau Laier gegen 2.00
Uhr einen Brüller los ließ. Nun war Ruhe, die einen schliefen und die
anderen lasen noch im Licht ihrer
Taschenlampe. |
|
Am Samstag, kurz vor acht, ging das Licht in der Bücherei
an. Schluss mit Schlafen. Wir mussten aufräumen. Einige Eltern hatten uns
schon Frühstück bereitet. Es gab wieder ganz leckere Sachen. Unsere
Eltern hatten sich wirklich Mühe gegeben. Nachdem alles wieder aufgeräumt
und sauber gemacht war, verabschiedeten wir uns von Frau Laier und baten
sie, die Lesenacht doch bitte noch einmal mit uns zu wiederholen. Es war
einfach klasse, die Schule, wenn auch nur das Erdgeschoss, mal ganz für
sich zu haben und mit unseren Klassenkameraden die Nacht zu verbringen.
Und gelesen haben wir ja schließlich auch! |
|
Zum Autor: „Andreas Steinhöfel gehört
zu den besten Kinder- und Jugendbuchautoren Deutschlands.“ (Die Zeit) Andreas Steinhöfel (* 14. Januar 1962 in Battenberg, Hessen) ist ein deutscher Autor. Er schreibt Kinder- und Jugendbücher, Drehbücher
und ist als Übersetzer tätig. Andreas Steinhöfel wuchs mit zwei Brüdern in der mittelhessischen Kleinstadt Biedenkopf auf und machte dort das Abitur. Er begann zunächst Biologie und Englisch
auf Lehramt zu studieren, entschied sich dann aber für ein Studium der Anglistik, Amerikanistik und Medienwissenschaften an der Universität Marburg. Nach Abschluss des
Studiums erschien 1991 sein erstes Jugendbuch Dirk und ich. Zu seinen bekanntesten Büchern zählt Paul Vier und die Schröders
(1992), das mittlerweile zur Standardlektüre in deutschen Schulen zählt.
Die Verfilmung des Buches gewann 1995 den Deutschen
Kinderfilmpreis. Bei Jugendlichen ist vor allem sein Roman Die Mitte der
Welt beliebt, der unter anderem für den Deutschen Jugendliteraturpreis 1999 nominiert war, ebenso wie die Quasifortsetzung Defender – Geschichten aus der Mitte der Welt. Steinhöfel lebt und arbeitet in Hessen und war bis zu dessen Tod der
Lebensgefährte von Gianni
Vitiello. |