Wer wird neuer Oberbürgermeister?

Die 10b auf einer Podiumsdiskussion zur Oberbürgermeister-Wahl 2007


Am 12. Juni, fünf Tage vor der Oberbürgermeisterwahl, war die 10b zusammen mit Frau Schwichtenberg im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts im Jugendkulturzentrum Forum auf einer Veranstaltung der Reihe "Klartext", die Jugendlichen Politik näher bringen soll. Herr Jann und Herr Best begleiteten die Klassenstufe 12, die ebenfalls anwesend war.
"Politik geht uns alle an" so beginnt Herr Paskuda, Leiter des Forums, und verweist auf den Stimmzettel, den jeder ausfüllen soll. Des weiteren begrüßen uns die zwei Moderatoren der Diskussion bestehend aus Schülern des Politik-Leistungskurses am Bach-Gymnasium.
Anwesende OB-Kandidaten sind Wolfgang Raufelder (GRÜNE), Dr. Peter Kurz (SPD), Ingo Wellenreuther (CDU) und Siegfried Ulbrich (parteilos). Nach den "Regeln" durfte sich jeder innerhalb von 90 Sekunden vorstellen. Überhaupt wachte ein strenger Zeitwächter darauf, dass sich alle kurz und prägnant zu den Themen äußerten. Holte einer, wie es Politiker ja gerne tun, zu weit aus, beendete der Wecker unerbittlich die Redezeit. Neben ihren familiären Verhältnissen, legten einige gleich zu Beginn ihren politischen Standpunkt dar, womit die erste Diskussion begann. Es wurde gefragt "Was bedeutet die Mannheimer Jugend für Sie?". So sehen alle die Jugendlichen als Zukunft der Gesellschaft von morgen. Während Dr. Kurz und Herr Raufelder sich in der Gründung eines Jugendgemeinderats einig waren, plädierte Herr Ulbrich sogar dafür, dass die Jugend auch mal "mit der Faust auf den Tisch schlagen" solle, um ihre Ziele zu erreichen.



Zum Thema Sicherheit teilten sich die Meinungen. Herr Wellenreuther und Dr. Kurz traten für die Fortsetzung und sogar den Ausbau der Videoüberwachung in "Angsträumen" in der Mannheimer Innenstadt ein. Herr Raufelder äußerte sich strikt dagegen und möchte, dass "die Polizeibeamten nicht mehr vor den Bildschirmen sitzen, sondern gezielt präsent sind".
Allerdings waren sich die Kandidaten in der besseren Regelung der "Taktzeiten" der ÖPNV wieder einig, womit das Thema "Umwelt" aufkam. Herr Wellenreuther sprach sich offen für die Erweiterung der Fahrradnetze aus, da diese aus eigenen Erfahrungen, wie er sagte, in einem solch schlechten Zustand seien, dass "das Rad fahren keinen Spaß mache".
Die "autofreie Innenstadt", die Erweiterung der Fußgängerzone, die Erhöhung der Lebensqualität durch Grünflächen und der umstrittene Ausbau des Großkraftwerks Mannheim waren nur einige der weiteren Diskussionen.
Während der gesamten Debatte hatten die Zuhörer die Möglichkeit konkrete Fragen an die Kandidaten zu stellen. So wurde die Diskussion immer lebhafter mit Fragen zu "Angeboten an Freizeitmöglichkeiten", wobei sich alle dafür aussprachen, dass diese für Jugendliche ausgebaut werden müssten.
Nach einer Internetumfrage haben nur 6,6% der Jugendlichen in Mannheim keine Angst vor der Zukunft. Herr Raufelder und Herr Wellenreuther wollten diesem Problem mit Bildungsarbeit entgegnen, als durch Dr. Kurz das schon lang diskutierte Thema der Schulsanierungen nochmals eingebracht wurde.
Die Studiengebühren waren ein weiteres heißes Thema, das jedoch aus Zeitmangel nach der Vorgabe der Schülermoderatoren nur kurz behandelt werden sollte, sodass die Moderation in Kritik geriet.
Herr Ulbrich war deutlich gegen die Gebühren, ebenso Herr Raufelder, der darin eine Vergrößerung der sozialen Ungleichheit sieht. Nur Herr Wellenreuther verteidigte die Studiengebühren.
Gegen Ende musste sich Dr. Kurz gegen Vorwürfe als amtierender Bürgermeister für Bildung, Kultur und Sport verteidigen und Herr Ulbrich geriet durch seine "populistischen und politisch nicht fundierten" Aussagen in Kritik.




Es wurden wiederholt Stimmzettel ausgegeben, um ein Ergebnis nach der Podiumsdiskussion zu erhalten. Die Auswertung hierzu kann im Jugendkulturzentrum Forum erfragt werden.
Die Leiter des Forums verabschiedeten die Besucher und die Kandidaten mit einem Aufruf, in jedem Fall an der Wahl teilzunehmen, und betrachteten die Veranstaltung als Erfolg "egal wer es nun wird".
Mein Eindruck war, dass die drei Kandidaten Dr. Kurz, Herr Wellenreuther und Herr Raufelder, sich in den wesentlichen Punkten oft einig waren, jedoch Herr Ulbrich inhaltlich wenig zu bieten hatte und vom Thema abwich, um sich beliebt zu machen.
Ich fand die Veranstaltung sehr interessant, da die gesamte Diskussion auf Jugendliche ausgelegt war, sodass sich der Besuch gelohnt hat und auch Schülern mit wenig Interesse an Politik einen Überblick ermöglichte.

Oliver Krause - 10b