Stadt zum Wohlfühlen

"Hier ist es hübsch. Hier kann ich ruhig träumen.
Hier bin ich Mensch - und nicht nur Zivilist.
Hier darf ich links gehen. Unter grünen Bäumen
sagt keine Tafel, was verboten ist."

(Kurt Tucholsky)

Zum 400. Geburtstag der Stadt Mannheim hat die EnergieEffizienz-Agentur E2A und die MVV Energiedienstleistung einen Kongress zum Thema "nachhaltige Stadtentwicklung" am 20. Juni 2007 im Reiss-Engelhorn-Museum, Zeughaus, veranstaltet und dazu nahezu 200 Gäste geladen. Neben den verschiedenen Oberbürgermeistern der Metropolregion Rhein-Neckar waren zahlreiche Experten gekommen, um in kurzen Vorträgen Stellung zum Thema "Wohlfühlstadt 07- Stadt – Land – Stadtlandschaften" zu nehmen.
Bei der Stadtentwicklung gehe es nicht nur um eine lebenswerte Umgebung, sondern auch um den "globalen Wettstreit um den besten Standort", so Diplomingenieur Herr Göhring, Geschäftsführer der E2A.
Eingeladen waren auch drei Schüler des Ludwig-Frank-Gymnasiums Mannheim:
Havva Güccük, Alexander Huck und Pascal Perle.
Wie kam es dazu?
Vor zirka einem Jahr wirkte die damalige 6a unter Leitung von ihrer Klassenlehrerin Lucia Laier als Co-Autoren bei dem Projekt von Johannes Paessler "Wenn ich Oberbürgermeister wäre…" mit.Der Moderator und Mitorganisator des Kongresses, Dr. Andreas Müller, forderte die drei Schüler auf, ihre Beiträge in dem Buch den Kongressteilnehmern vorzutragen und damit ihre Vorstellungen von einer lebenswerten Stadt darzulegen. Die Schüler ernteten großes Lob für ihre Beiträge, zumal viele der Experten darin einige Impulse zum Thema "Wohlfühlstadt" sahen.



Dr. Andreas Müller und Alexander Huck Dr. Andreas Müller und Havva Güccük

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Buch:

Wenn ich Oberbürgermeister wär`….

"Wenn ich Oberbürgermeister wäre, würde ich Mannheim zu einer Fahrradstadt machen.
Bei der Geburt eines Kindes würde die Stadt der Familie ein Fahrrad schenken, damit jede Familie sportlich bleibt und die Umwelt geschont wird.
Damit jedes Kind gut Fahrrad fahren kann, würde ich Fahrradfahrschulen bauen, die man kostenlos besuchen kann. Hier würden die Kinder auch alle Verkehrsregeln lernen.
Wer Rad fährt, schont die Umwelt. Wenn 3/4 aller Menschen in Mannheim auf das Fahrrad umsteigen und die Autos nur noch für längere Strecken benutzt werden würden, dann gäbe es keine so hohe Luftverschmutzung. Außerdem fördert Fahrradfahren die Kondition und beugt der Gewichtzunahme vor. Man befindet sich an der frischen Luft. Das Fahrradfahren ist auch gut für das Sozialverhalten. Man lernt andere Fahrradfahrer kennen und kann sich mit ihnen unterhalten.
Ich würde für Fahrrad-Parkhäuser und breitere Radwege sorgen. Überall in der Stadt würde ich Fahrrad-Reparaturstellen einrichten, bei denen man auch sein Fahrrad reinigen und pflegen kann. Die Nahverkehrsmittel könnten 50 Fahrräder mitnehmen, denn auch sie kann man für längere Strecken nutzen. Außerdem würde ich kostenlose Fahrradausleih-Stationen in der ganzen Stadt verteilen. Ich würde große Firmen um Fahrradspenden bitten. Ich würde auch mehrmals im Jahr große Fahrradturniere veranstalten. Ich würde interessante Fahrradtouren ausarbeiten lassen und sie in der Tageszeitung veröffentlichen. Außerdem würde ich Familien dazu auffordern, Ausflüge mit dem Fahrrad zu unternehmen. Wettbewerbe über das schönste oder originellste Fahrrad wären auch denkbar. Menschen, die eine hohe Kilometerzahl auf dem Fahrrad nachweisen können, würde ich öffentlich auszeichnen.
Im Winter, wenn alle Straßen mit Schnee bedeckt sind, würden jede Stunde Schneefahrzeuge im Einsatz sein, die während des Schneeschiebens auch Sand und Split streuen könnten.
Ebenfalls würde ich eine große Rede halten, in der es um den Schutz des Regenwaldes ginge. Ich würde erklären, wie wichtig es ist, den Regenwald zu behalten, denn ohne ihn würde es die Hälfte der Menschen nicht geben, denn er ist der größte Sauerstoffspender der Erde. Nach der Rede würde ich ein Benefiz-Konzert für den Regenwald organisieren."

(Alexander Huck)

"Was Menschen wollen und brauchen", so schreibt Herr Göhring im Programmheft des Kongresses, "ist eine Stadt mit Plätzen und Nischen, mit Ecken und Winkeln, mit Geschichte und Histörchen, mit Kunst, Kultur, mit Arbeitsplätzen und einer gesunden Infrastruktur."
Wie gut, dass man sich in diesem Zusammenhang auch mal die Meinung der Kinder anhörte.

(Lucia Laier)