Das Mentoren-Projekt "0.Stunde" im Förderunterricht Deutsch

Es war Anfang des Schuljahres 2002/03 als sich 14 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 10-12 auf eine "Stellenausschreibung" hin mit Frau Bachmann-Schäfer trafen, um ein am LFG revolutionäres Projekt ins Leben zu rufen: Ziel war es, als Mentoren Mitschülerinnen und Mitschülern der 5. und 6. Klassen des Förderunterrichts Deutsch mit speziellen Übungen das Lesen und Schreiben näherzubringen.

Gerade die Grundschulzeit ist in unserer Schullaufbahn elementar wichtig. Das richtige Lesen- und Schreibenlernen in den ersten vier Schuljahren ist die Basis für eine erfolgreiche Schullaufbahn. Bei manchen Kindern, denen oft alles viel zu schnell geht, kann sich in dieser Zeit ein schreckliches Gefühl breitmachen: "Oh nein, ich schaffe das nicht - Schule ist blöd!"

Hier muss Abhilfe geschaffen werden, beschlossen die Mentoren mit ihrer Leiterin und trafen sich nach einer Einarbeitungszeit in den folgenden Monaten jeden Mittwoch in der 0.Stunde (7.20 Uhr) mit ihren Fünftklässlern, um ihnen im Einzelunterricht mit speziellen Übungen die Angst vor dem Fach Deutsch zu nehmen.

Karoline Koczor (12.Klasse)


 
 
 

In dieser Zeit entwickelten sich zwischen den Kindern und den Mentoren enge Beziehungen und immer wieder kann man stolz Unterstufenschülern durch das Schulhaus rufen hören: "Hallo, ...!" Solche Kontakte erleichtern den Übergang von der behüteten kleinen Grundschule ins große Gymnasium erheblich.

Aber auch die Mentoren hatten trotz des frühen Aufstehens ihren Gewinn: Sie lernten von und mit ihren Schützlingen, z.B. Grammatik, Rechtschreibung, Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein und Konsequenz.... So manch einer entdeckte dabei seine pädagogischen Fähigkeiten.

Wer sie zusammen bei der Arbeit beobachtet, hat den Eindruck, dass es allen Beteiligten Spaß macht. Erste Erfolge ihrer Arbeit lassen sich auch schon in den Klassenarbeiten ihrer Schützlinge bemerken.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und allen Mentoren meinen herzlichen Dank aussprechen für ihr Engagement. Ihr habt uns allen bewiesen, dass die junge Generation nicht oberflächlich, desinteressiert und motivationslos ist, wie viele immer wieder behaupten! Die Arbeit mit euch hat mir viel Freude gemacht und mir neue Kraft gegeben für weitere Aktivitäten.

Ute Bachmann-Schäfer (Leiterin des Förderunterrichts Deutsch)

Ein Seminarwochenende in der Wildnis

- Fortbildung der Mentoren des Projekts "0.Stunde" im Förderunterricht Deutsch Nach wochenlangem frühen Aufstehen und intensiver Arbeit mit unseren Förderkindern überbrachte uns Frau Bachmann-Schäfer, die Leiterin des Projekts, im April folgende erfreuliche Nachricht: Wir fahren zur Fortbildung nach Altenbach, ein Wildlife-Erlebnispark im Odenwald! Der Förderverein unterstützt die Aktion finanziell und die Direktion gibt uns dazu einen Tag schulfrei!

Und schon bald war es soweit. An einem sonnigen Freitag machten wir uns in Begleitung von Frau Bachmann-Schäfer für zwei Tage auf eine abenteuerliche Reise.

Schon vor Aufbruch überraschte manche von uns die Nachricht, dass man die wilden Partynächte in Altenbach wohl vergeblich suchen würde, aber was wir vorfanden war noch viel atemberaubender für einen Stadtmenschen. Den Namen des letzten Supermarktes, den wir am Anfang unserer Busfahrt zu unserer Jugendherberge gesehen hatten, hatten wir bereits vergessen, als wir ankamen. Doch dieser Supermarkt spielte auch keine Rolle mehr, als wir aus dem Bus stiegen und diese idyllische Urwaldatmosphäre spürten. Wir wurden gleich bei Ankunft freundlichst von der Hausverwalterin begrüßt. Nachdem wir es uns in unseren Gemächern so richtig bequem gemacht und das ganze Haus genau untersucht hatten, trafen wir uns alle im Versammlungszimmer, um zu entscheiden, wie wir die kurze Zeit am besten nutzen könnten.

Die ersten Stunden verbrachten wir damit, Keks- und Chipspackungen zu verdrücken und über unsere Erfahrungen beim Förderunterricht zu sprechen. Wir versuchten mittels mitgebrachter Kinderfotos, uns einige Jahre zurückzuversetzen, um unsere "Kleinen" besser verstehen zu können; anschließend diskutierten wir gemeinsam Verbesserungsvorschläge zu unserem Projekt: Hatten sich unsere anfänglichen Erwartungen erfüllt? Was war aus unseren Plänen geworden? Wie können wir noch effektiver arbeiten? Auf was müssen wir mehr achten?

Wahrscheinlich hätten Außenstehende hinter unserem Treffen eine Zusammenkunft der AA (erläutern!)vermutet, hätten sie beispielsweise beim Rollenspiel zufällig durchs Fenster geschaut.

Der zweite Höhepunkt des Tages folgte: das Mittagessen! Diejenigen unter uns, die schon einige Jugendherbergen von innen gesehen hatten, waren sich einig darin, das bisher beste Essen im Herzen des Odenwaldes gefunden zu haben.

Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen hatten, unterbreitete uns Frau Bachmann- Schäfer eine tolle Idee: "Machen wir doch zusammen einen kurzen Spaziergang in den Wald hinein!" Einige Mutige von uns wagten in der Tat diese Safari durch den wilden Odenwald. Nachdem über 2 Stunden verstrichen waren, wollten die Zurückgebliebenen schon einen Suchtrupp losschicken, als wir bekannte Stimmen aus dem Wald hallen hörten. Es war scheinbar so schön, dass die Wanderer die Strecke gleich zweimal laufen wollten (die inoffizielle Version lautet: sie hatten sich verlaufen und mussten sogar todesmutig querfeldein laufen! Aber für diese Version garantiere ich nicht, sie klingt so ausgedacht).

Bei einem anschließenden Meeting mit den ausgelaugten Wanderern im Konferenzraum schafften wir es trotzdem noch, einige anregende Diskussionen zu führen und weitere neue Lehrmethoden zu erarbeiten. Beim anschließenden Abendessen gesellte sich Herr Happes zu uns, der an diesem Tag seine letzten mündlichen Referendars-prüfungen hinter sich gebracht hatte.

Danach gab es ein für uns alle wohl sehr eigenartiges Ereignis, eine Möglichkeit unsere Mitmenschen aus einem ganz neuen Blickwinkel zu entdecken:

DAS ABENDPROGRAMM! Es war alles dabei: Pantomime, Möchtegern-Montagsmaler, ein Tierspiel, das jede Gehirnzelle forderte und vor allem jede Menge Spaß machte (meine Biologiekenntnisse wurden Dank der wirklich sehr motivierten Darstellung von Eidechsen, Stieren, Vögeln und Katzen, die manchmal irgendwie an George Michael erinnerten, aufgefrischt).

Nach diesen Unterhaltungshöhepunkten, und das waren sie wirklich, endete der Tag in unseren Zimmern, und zwar für alle im gleichen, was ziemlich sauerstoffarm wurde. Deshalb schliefen wir bald doch alle in unseren Gemächern in der frischen Bergluft ein.

Der zweite Tag verging schnell und musste umso besser genutzt werden: Weitere neue Lerntechniken, Aufräumen, Essen, Schlussbesprechung und ein wenig Freizeit für uns erschöpfte Menschen mussten Platz finden. Ein abschließendes Gruppenfoto, ein Dankeschön an die hervorragende Köchin und wir machten uns wieder auf den weiten Weg nach Mannheim City, wo die Supermärkte noch in greifbarer Nähe und unsere Nachbarn keine Eichhörnchen sind.
 
 

Wenn man nun ein Fazit dieses Wochenendes ziehen wollte, dürften fünf Worte auf keine Fall fehlen: Wir hatten richtig viel Spaß!!!! Denn wir schafften es trotz effektiver und lehrreicher Gespräche, die uns im zukünftigen Förderunterricht bestimmt hilfreich sein werden, immer genug Zeit zu finden, es uns richtig gutgehen zu lassen!

Wir bedanken uns bei Frau Bachmann-Schäfer und Herrn Happes für die schöne Zeit, bei Herrn Hahn, der uns freistellte, und bei allen Lehrern, die uns am Freitag entbehren mussten, dem Förderverein, der uns sponserte, und hoffen, dass der Förderunterricht so erfolgreich sein wird, dass es nächstes Jahr einen weiteren Ausflug in die Wildnis geben wird!!!!

Karoline Koczor (12.Klasse) Tische abgeräumt und in der Küche ausgeholfen

Lionsclub Mannheim-Rosengarten zeichnet Schulen für soziales Engagement aus

Manch einer ist mit seiner Kritik an der "Jugend von heute" schnell bei der Hand: Teilnahmslos und uninteressiert seien die jungen Leute, obendrein auch noch egoistisch. Das Gegenteil bewiesen jetzt Schülerinnen und Schüler von 17 weiterführenden Schulen aus Mannheim in einem Wettbewerb für "Soziales Engagement", den der Lionsclub Mannheim-Rosengarten ausgerichtet hat.

In einer Feierstunde im Dorint-Hotel wurden die drei besten Schulen, darunter jeweils eine Haupt- und eine Realschule sowie ein Gymnasium, ausgezeichnet. "Die Preisträger auszuwählen, war sehr schwierig, wir haben es uns nicht leicht gemacht", betonte Lionsclub-Präsidentin Christine Stahl-Mauge in ihrer Ansprache. "Wichtig war uns, bei den Preisträgern jede Altersstufe und Schulform zu berücksichtigen."

Die LFG-Mentoren mit ihrer Leiterin Frau Bachmann-Schäfer

Die Klassen 10a und 10b der Haupt- und Realschule Seckenheim konnten mit ihrem Projekt ."Flutopferlauf" punkten "Wir haben Sponsoren gesucht, die uns für jede gelaufene Runde auf der Sportanlage einen Euro gespendet haben Viele Schüler haben teilgenommen, am Ende sind so 4 600 Euro zusammengekommen, du- wir zwei von der Flutkatastrophe betroffenen Schulen in Leipzig und Grimma gespendet haben", erläuterten die Schüler in einer kleinen Präsentation vor den rund 100 Besuchern.

Schüler der Klassen zehn bis zwölf am Ludwig-Frank-Gymnasium waren mit ihrer Aktion "Nullstunde" erfolgreich. "Wir haben von 7.20 Uhr bis 8 Uhr, der so genannten 'nullten Stunde', schwächeren Schülern, darunter vielen Nicht-Muttersprachlern und Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche, Nachhilfe in Deutsch gegeben", erklärten sie.

Die Klasse 9a der Wilhelm-Wundt-Realschule engagierte sich im Projekt "Sozialer Tag". Die Schüler suchten sich selbständig für einen Tag einen Job und spendeten den Gesamterlös von 1273 Euro einer Kinderkrebsstation. Mit dabei waren auch Tanja Kränzke und Christina Schubardt. "Wir waren für einen Tag in einem Eiscafe und haben dort Tische abgeräumt, bedient und bei der Eisherstellung mitgeholfen", berichteten die beiden 15-jährigen. Manuel Haberacker (17) hat für einen Tag den Schulsaal mit der Hotelküche getauscht. "Im Vergleich zur Schule war das aber sehr anstrengend", gab der 17-jährige unumwunden zu. Ähnlicher Meinung war auch Alexander Hauk (15), der in einem Restaurant ausgeholfen hat.

Die 500 Euro Preisgeld würden die Jugendlichen am liebsten in eine Fahrt ins Schullandheim investieren. "Aber einen kleinen Teil könnten wir doch spenden", regte Klassenleiterin Petra Mauge an, die das Projekt betreut hatte und auch in Zukunft fortführen möchte Neben den Schulen wurden verschiedene Institutionen für ihr soziales Engagement vom Lionsclub mit je 500 Euro ausgezeichnet. ok
 

Ehrung des Lionsclubs (v.l.): Manuel Haberacker und Petra Mauge (Wilhelm-Wundt-Realschule, Peter Keller (Präsident des Lionsclubs Mannheim-Rosengarten. Ute Bachmann-Schäfer und Karoline Koczor (Ludwig-Frank-Gymnasium), Petra Fuhry und Christian Keller (Haupt- und Realschule Seckenheim). Dr. Christine Stahl-Mauge (Lionsclub-Präsidentin).