Mediale Welt hält Einzug ins Reich der Bücher
NECKARSTADT: Ludwig-Frank-Gymnasium weiht neues Medienzentrum ein



Dieser Geruch nach Tafeln und Schul­kreide! Ich könnte kotzen", klagt David. Er ist ein Looser, wie er sagt, zwei Mal sitzen geblieben und kriegt nichts auf die Reihe: „Es geht hier rein und da raus." Mit dieser Darbietung aus dem Buch „35 Kilo Hoffnung" und einer Reihe weiterer Vor­führungen und Diskussionen rund um die Themen Buch und Lesen wurde nun die renovierte Bibliothek des Ludwig-Frank-Gymnasiums feierlich eingeweiht. Neun Monate dauerte der Umbau der vormals kleinen Schulbücherei.

„Es war einmal eine kleine Bibliothek mit drei hauptamtlichen Bibliothekaren", erinnert sich Schulleiter Hans-Jürgen Seidling an die Anfänge seiner Dienstzeit im Jahr 1982. Ein Fotolabor und ein wei­terer Raum mussten weichen, um der Bü­cherei ein ansprechenderes, helleres Aus­sehen und vor allem mehr Platz zu geben. Dieser ist allerdings nicht nur für Bücher vorgesehen. So sollten bereits in den Osterferien multimediale Geräte und Aus­stattung wie moderne Computer, Beamer und DVDs in den vergrößerten Räumen Einzug halten. An dem Medienzentrum wurde dennoch weiter earbeitet.


„Das neue Multimediazentrum kann von den Schülerinnen und Schülern sehr vielseitig genutzt werden", berichtet Johanna Schwichtenberg, Leiterin der Schulbü­cherei. So kann es neben dem Entleihen von Büchern und der Computernutzung in den Freistunden auch für moderne, offene Unterrichtsformen genutzt werden. „Es bietet sich hier vor allem die Möglichkeit für differenzierten Unterricht", erklärt sie.

Das bedeutet, dass die leistungsstärke­ren Kinder und Jugendlichen im Unter­richt das Internet zur Recherche nutzen können, während sich der Lehrer intensi­ver um die schwächeren Schüler küm­mert. Doch nicht nur deshalb ist es nach Meinung der Bibliothekarin wichtig, die Bücherei multimedial auszustatten. „Die Stärkung der Lesekompetenz ist wichtig für die Ausbildung der Medienkompe­tenz", sagt sie.



Dass Lesen einen besonderen Stellen­wert am Ludwig-Frank-Gymnasium ein­nimmt, wird bei der Eröffnungsfeier deut­lich unter Beweis gestellt. So stellten zahl­reiche Schüler und Schülerinnen, darunter zwei Gewinnerinnen des Vorlesewettbewerbs für Mannheim, ihre Lieblingsbücher vor, lasen kurze Passagen und gaben den Gästen Tipps und Anregungen zum Lesen. Auch eine Auswahl an Lehrerinnen und Lehrer bekannten sich zum privaten Lesevergnügen und eröffneten dem Publikum ihre Lieblingsbücher mit Lesungen und kurzen Erklärungen zu Autor und Handlung des Buches.


Zum Lachen wurde das Publikum von der Theater-AG gereizt. Beinahe lebensecht inszenierten die Schauspieler Kurt Tucholskys Vorstellung von einem Ehepaar, das einem Fremden einen Witz erzählen will. Es kommt zum Streit. Türen knallen. Wie der Witz ausgeht, bleibt offen. Nur das Publikum ist begeistert. So wird sich die Bücherei auch in Zukunft „großer Beliebtheit bei den Schülerinnen und Schülern erfreuen. „Es ist gut für den zwischenmenschlichen Kontakt", sagt Hans-Jürgen Seidling.

Die Bibliothekarin Johanna Schwichtenberg hat mittlerweile auch Unterstützung bekommen. Ein junger Lehrerkollege wurde eingestellt, das neue Multimediazentrum zu betreuen. lyd