Interreligiöses Friedensgebet am LFG


Mitwirkende
Symbole


"dass Friede werde unter uns!" Unter diesem Leitwort stand der Ökumenische Morgen, zu dem das LFG – nun schon in guter Tradition zum fünften Mal –am 17.11.2004, also am Buß- und Bettag, in den Gemeindesaal der Kreuzkirche eingeladen hatte. Ökumenisch ist dabei zu verstehen im Sinne der "abrahamitischen Ökumene"; d.h., dass Juden, Christen aller Konfessionen und Muslime gemeinsam das Friedensgebet gestalteten. Bei einem interreligiösen Gebet sollen die Unterschiede nicht verwischt werden, vielmehr betet jeder in seiner Glaubenstradition und kann zugleich Gast sein beim Gebet des anderen.

Bauer
Alboga
Graf
Schwichtenberg
Frau Bauer
Herr Bekir Alboga
Frau Dr. Esther Graf
Frau Schwichtenberg


Deutlich zum Ausdruck wurde jedoch das gemeinsame Anliegen gebracht, nämlich der Wunsch nach einem friedlichen Nebeneinanderleben der Religionen, am LFG, in Mannheim und in der ganzen Welt.Im Mittelpunkt des Gebets stand in diesem Jahr die Geschichte von Abraham und Lot, die in der Thora bzw. dem Alten Testament überliefert ist ( Genesis 13, 1-18) und die als Beispiel dafür dienen kann, dass Kriege verhindert werden können und dass Geschwister in versöhnter Verschiedenheit leben können und dem anderen den Raum lassen für sein Leben, den er braucht.



Besonders schön war es, dass erstmals eine Vertreterin der Jüdischen Gemeinde Mannheim dabei sein konnte, nämlich Frau Dr.Esther Graf, Judaistin in Mannheim. Sie las den Thoratext in hebräischer Sprache vor und legte ihn aus.

Für die Muslime war wieder Herr Bekir Alboga, Imam und Islamwissenschaftler aus Mannheim gekommen. Er rezitierte ein Stück des Korans in arabischer Sprache, übersetzte und schloss Überlegungen daran an, in welchem Kontext dieser Text offenbart wurde und was er uns heute sagen kann. Hierzu hatte er den 10. Vers der 49.Sure ausgewählt, in dem es u.a. heißt: "Ihr Gläubigen seid ja Geschwister. Darum stiftet Frieden zwischen euch Brüdern…"






Es wurde deutlich, dass der ethische Kern aller Religionen auf ein friedliches Zusammenleben zielt. Leider sieht die Realität nur allzu oft anders aus: Brandanschläge auf Moscheen und Koranschulen einerseits, islamistische Intoleranz und Terror auf der anderen Seite, Neonazis in deutschen Parlamenten, neue Judenfeindlichkeit… All dies zeigt, wie wichtig es ist, ein Zeichen zu setzen für Toleranz und Verständigung. Der ökumenische Morgen am LFG kann als Beispiel des gelingenden Dialogs der Religionen gewertet werden. Dies kam in dem besonders bewegenden musikalischen Beitrag zum Ausdruck, bei dem unsere Musiklehrer, Herr Schaumlöffel und Herr Wunderle, das hebräische Lied "Hinematow" interpretierten, begleitet vom Geigenspiel eines türkischen Schülers ( Serhart Alpayi).



( Hanna Schwichtenberg , für die Fachschaften Religion und Ethik am LFG)