Dialog der Religionen am LFG



„Damit aus Fremden Freunde werden…“
Sechster Ökumenischer Morgen am Buß- und Bettag 2005




Am 16. November 2005 fand im Gemeindesaal der Kreuzkirche der sechste Ökumenische Morgen statt. Das interreligiöse Friedensgebet , in dem wieder Elemente der christlichen, der jüdischen und der muslimischen Tradition enthalten waren, stand unter dem Thema „ Damit aus Fremden Freunde werden“.
Die Gastfreundschaft ist in allen Religionen ein uraltes Gebot. So erzahlen die Thora der Juden, die christliche Bibel genauso wie der Koran von Abraham als einem Vorbild der Gastfreundschaft. Genauso alt aber ist die Angst vor dem Fremden, die Fremdenfeindlichkeit, die oft die Angst vor dem Fremden in uns selbst widerspiegelt.
Die brennenden Vorstädte in Paris und anderen französischen Städten, wo jugendliche Migrantenkinder Autos anzünden, stehen als Warnbeispiele für gescheiterte Integration. Wenn im Mannheimer Landgericht beim Prozess gegen einen führenden Neonazi jugendliche Anhänger diesen bejubeln und wie einen Helden feiern, wird deutlich, dass es bei uns immer noch judenfeindliche Stimmungen gibt.

Schüler und Schülerinnen der Theater-AG gestalteten in einer kurzen Spielszene, wodurch das Verhältnis der Religionen belastet wird. An Beispielen aus Geschichte und Gegenwart wurde dies verdeutlicht, so z.B. dem Terroranschlag des 11.September 2001, der christlichen Kreuzzüge oder  der Angst, als Jude in Mannheim zu leben. Die Mauer aus diesen Negativbeispielen wurde aber wieder abgebaut durch Beispiele der Begegnung und Verständigung der Religionen, so z.B. durch das Projekt „Manhnmal“, durch Tage der „offenen Moschee“ und durch Dialogsarbeit der Religionen.
Musikalisch umrahmt wurde das  Gebet durch das Einspielen islamischer Sufi-Musik und durch das Singen von christlichen und hebräischen Friedensliedern. Unser früherer Musiklehrer, Herr Risch, begleitete uns dabei auf dem Klavier, wofür ihm  herzlich gedankt sei.
Als Vertreterinnen der islamischen Religion wirkten zwei junge Islamwissenschaftlerinnen mit, Frau Elif Elmas und Frau Kevser Akan, die Koranworte rezitierten und islamische Gebetstexte vortrugen.
Das Friedensgebet, das wir jährlich am Buß-und Bettag durchführen, und das einen guten Zuspruch findet,  soll ein kleines Zeichen sein auf dem noch langen Weg der Religionen zu Verständigung und Versöhnung. Es machte deutlich, dass zwar die Politik integrationsfördernde Rahmenbedingungen schaffen muss, das friedliche Miteinander der Religionen und Kulturen aber eine Aufgabe für jeden Einzelnen bleibt. Wenn wir unsere Türen und Herzen öffnen für Begegnungen, auch für so genannte „Fremde“, dann kann Vertrauen wachsen und wir lernen interkulturelle Differenzen auszuhalten. Dann können aus Fremden Freunde werden.

( Hanna Schwichtenberg, für die Fachschaft Religion/Ethik am LFG, Fotos: Gn)