Fair play“: Leben nach der goldenen Regel

Siebtes interreligiöses Friedensgebet am LFG am 22.11.2006


Es ist eine gute Tradition am LFG, am Morgen des Buß- und Bettages zu einem interreligiösen Friedensgebet in den Gemeindesaal der Kreuzkirche einzuladen. Das Motto der diesjährigen ökumenischen Morgenfeier lautete „fair play“.
Dieses Motto ist gerade für das LFG besonders wichtig, betonte Frau Schwichtenberg in ihrer Begrüßungsansprache, da bei uns Schülerinnen und Schüler aus über 30 Nationen die Schule besuchen. Alle wichtigen Religionen sind vertreten. Die Integration russischer Immigranten wird in besonderer Weise gefördert. Der Sport wird am LFG ganz groß geschrieben. All dies gelingt nur mit „fair play“.

Neben dem islamischen Imam Bekir Alboga, der inzwischen als Dialogbeauftragter in der ganzen Bundesrepublik unterwegs ist und der sich trotzdem die Zeit genommen hat, bei unserem Friedensgebet dabei zu sein, konnte in diesem Jahr mit Frau Doris Diamant auch wieder eine Repräsentantin der Jüdischen Gemeinde Mannheim begrüßt werden. Wir sind sehr dankbar für diese gute Kooperation. Daneben wirkten auch Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Religionen mit, neben christlichen Schülern aller Konfessionen insbesondere muslimische und jüdische Schüler. Dabei sollten die Unterschiede der Religionen nicht verwischt werden, das gemeinsame Anliegen der monotheistischen Religionen  aber deutlich werden.

Eine Gemeinsamkeit ist die „Goldene Regel“, die als ethische Richtschnur für alle gilt. „Tue nicht andern, was du nicht willst, dass sie dir tun“, heißt es von Rabbi Hillel oder „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, so steht es in der Thora. „Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihr ihnen“, sagt Jesus in der Bergpredigt und von Mohammed ist der Satz überliefert: „Keiner von euch ist ein Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er sich selber wünscht“. Fairness im Umgang miteinander, im Sport, in der Schule, ja in allen Lebensbereichen, steht oft einer Realität gegenüber, in der „foul play“ herrscht, so wenn es in Schulen zu Mobbing kommt, wenn auf Schulbänken Hakenkreuzschmierereien auftauchen, wenn Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz spürbar werden, wenn Gewalt ausgeübt wird und friedliche Konfliktlösung und Verständigung unmöglich scheinen. Zum Glück gibt es auf der anderen Seite immer wieder auch Beispiele gelingenden Dialogs und freundschaftlicher Begegnung. Beides kam in der Morgenfeier zur Sprache.
Herr Alboga rezitierte in arabischer Sprache aus dem Koran und legte dann einige Verse aus der fünften Sure aus, wobei er betonte, dass in allen monotheistischen Schriftreligionen von Gott offenbarte Wahrheit sichtbar wird. Pluralismus und Toleranz seien im Koran ganz deutlich hervorgehoben. Frau Diamant erklärte die Bedeutung der Goldenen Regel im Judentum mit anschaulichen Beispielen. Herr Pfeiffer vertrat die christliche Seite und erläuterte die praktische Anwendung der „Goldenen Regel“ im Sport




Musikalisch wurde die Feier mitgestaltet von unseren Musiklehrern Herr Wunderle und Herr Schaumlöffel, unterstützt von Herrn Pfeiffer, die Musik aus der jüdischen Tradition spielten und damit eine wunderbare Stimmung schaffen konnten.
Insgesamt wollte das Gebet zu Verständnis und Dialog der Religionen beitragen und zu einem fairen und respektvollen Umgang miteinander ermutigen. Dass es ein Schritt in die richtige Richtung war, bestätigten viele positive Rückmeldungen von Schülern und Lehrern, die bei der ökumenischen Morgenfeier dabei waren.


( Hanna Schwichtenberg, für die Fachschaft Ethik und Religion am LFG)/Fotos: Gn