Theaterbesuch der 8. Klassen im „Schnawwl“: „Eye of the Storm“
Theaterstück von Charles Way nach der Vorlage von Shakespeares „Sturm“

Das war es, was wir mit unseren Klassenlehrern Herrn Jann bzw. Frau Kiegler am Donnerstag, den 8. Dezember 2005, im Schnawwl-Theater in Mannheim besuchten.
Und worum gings?
Ein Mädchen lebte mit seinem Vater auf einer Insel, die von diesem verzaubert worden war. Dort herrschte ewig Frühling und ein Nebelschleier schützte die Insel vor ( unwillkommenen ) Gästen der kalten und herzlosen Welt.
Eine solche Insel ist nicht natürlich, denkt ihr. Stimmt! Aber der Vater erschuf dieses Paradies, um seine Tochter Miranda von der wahren, aber kalten Realität zu schützen.
Doch eines Tages stranden zwei junge Menschen durch einen schweren Sturm, den die Tochter des Inselherrschers aus Wut über ihren Vater heraufbeschworen hatte, auf der Insel. Es stellt sich heraus, dass der eine „Junge“, Stephano, ein verkleidetes Mädchen, nämlich Stephanie , ist und die Ex-Freundin des anderen ist. Das hat dieser aber nicht bemerkt, er / sie kommt ihm nur irgendwie „bekannt“ vor.
Aber zurück zu den eigentlichen Inselbewohnern: Die Tochter hat just an diesem Tag ihren 14. Geburtstag gefeiert. Ihr Vater hat ihr versprochen, ihr endlich das Geheimnis ihrer Herkunft und den Grund für ihren Aufenthalt auf dieser merkwürdigen Insel zu erklären. Doch er will sein Versprechen nicht halten, worüber sie – verständlicherweise - sehr wütend wird und darüber hinaus schenkt er ihr die inzwischen 14. (!) Muschelkette zum Geburtstag.
Dass sich ein junger Mensch über nicht eingelöste Versprechen und langweilige „Geschenke“ ärgert, ist nur zu verständlich.
Und dann kommt, was kommen musste. Das Mädchen entdeckt die neuen, eben gestrandeten Inselbewohner und verliebt sich doch auch prompt in Trinculo, den jungen Mann.
Der Ärger ist vorprogrammiert: Trinculo ist von der schönen Tochter ganz verzaubert und gibt sich als Adliger aus, weil er sich damit größere Chancen bei ihr ausrechnet, die Ex-Freundin schäumt vor Wut und lässt ihre Maske fallen und der Vater will seine Tochter vor unvorsichtigen Handlungen schützen, indem er ihr –sozusagen als Vorschau auf das „wirkliche“ Leben – eine kleine Showeinlage des „normalen“, menschlichen Lebens vorspielen lässt:
Mann und Frau lernen sich kennen, verlieben sich und heiraten. Bis dahin noch nichts Ungewöhnliches bzw. Abstoßendes.
Frau wird schwanger, kriegt ein Kind, ist mit diesem dauernd beschäftigt, Mann geht fremd, es gibt Streit.
Trotz dieser negativen Entwicklung, die eine Beziehung nehmen kann, lässt sich die Tochter nach diesem „Intermezzo“ nicht davon abbringen, mit den beiden die Insel zu verlassen.
Der Vater bleibt alleine zurück, denn er gewährt nun auch dem Geist Ariel, der von ihm auch auf die Insel verbannt worden war, die Freiheit.
„Alles was ich tat, tat ich aus Liebe zu meiner Tochter“ sind die erläuternden Worte von Prospero, dem Inselbeherrscher. Er selbst musste ein schmerzliches Schicksal erleiden und will seine Tochter davor bewahren. Aber er kann ihr ihre eigenen Lebenserfahrungen nicht ersparen, auch wenn sie noch so schmerzhaft sein mögen. Er weiß, dass sie gehen muss und er sie gehen lassen muss, auch wenn er sich dagegen gewehrt hat – aus Liebe zu ihr, aber auch aus Furcht um sich selbst, weil er dann ja alleine zurückbleibt.
Ein wohl zeitloser Konflikt, in dem sich Eltern immer wieder befinden, aber auch ein ebenso zeitloses Problem von Jugendlichen, die sich gegen diese Eingriffe in ihr Leben durch die Eltern auflehnen.
                            ( Marcel Zauner-Wieczorek, Klasse 8 b )