Eine Autorin "zum Anfassen"

Fünftklässler des LFG begegnen der Kinderbuchautorin Andrea Liebers


Fast 90 Fünftklässer drängeln sich in die gerade eingefahrene OEG-Bahn vor dem LFG. Brechend voll ist sie nun, erfüllt von Kinderlärm und froher Erwartung.
Ziel des Ausflugs am 13.April 2005 ist die Kinder- und Jugendbücherei im Dalberghaus. Dort soll eine Autorenbegegnung mit der Heidelberger Kinderbuchautorin Andrea Liebers stattfinden. Im Rahmen der Literaturwerkstatt am LFG haben die Kinder das Buch "Spuk in Mannheim" gelesen und wollen nun die Autorin persönlich kennen lernen.
Am Eingang wartet schon Frau Harling, Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei. Sie hat alles vorbereitet. Die Plätze auf der großen Lesetreppe reichen nicht, aber es gibt auch Sitzkissen und Stühle, sodass es gleich losgehen kann.

Schnell schafft es Andrea Liebers, die Distanz zu den Kindern abzubauen, rasch verlieren die Schülerinnen und Schüler ihre anfängliche Scheu.

"Wisst ihr, wer ich bin? Kennt ihr Bücher von mir? Welche Geschichte erzähle ich in "Spuk in Mannheim"? So kommt die junge Autorin ins Gespräch mit den Kindern, lässt auch sie viel zu Wort kommen.


Fast unmerklich dann leitet sie über zur Lesung. "Aus Plaudertaschen werden jetzt Wesen mit stummen Mündern und gespitzten Ohren und mit ganz freundlichen Gesichtern.", lädt sie ein. Die Kinder lassen sich darauf ein, mucksmäuschenstill wird es jetzt. Die Kinder wollen gerne zuhören. Sie hören die Fortsetzung der Geschichte der sehbehinderten Sema aus "Spuk in Mannheim", hören von dem Blindenhund Laska, der ihr jetzt zur Seite steht. Diese Hilfe braucht Sema auch, als sie mit Herrn Nüsslin im Eiscafé auf den Mannheimer Planken sitzt und ein leckeres Himbeereis schleckt und plötzlich ein leises , unterirdisches Weinen vernimmt. Dieses markerschütternde Weinen begegnet ihr nun immer öfter, zwingt sie auf Spurensuche zu gehen. Das geheimnisvolle Geräusch kommt aus dem Wasser, hat auch etwas mit dem Wasserturm zu tun, so soll das Buch auch den Titel "Wasserspuk in Mannheim" bekommen. Bisher ist es noch ein unveröffentlichtes Manuskript und wir gehören zu den ersten Zuhörern. "Wie gefällt euch die Geschichte? Ist sie zu traurig?", unterbricht Andrea Liebers ihre Lesung. "Nein, sie ist gut", rufen die Kinder, wollen wissen, wie es weitergeht, aber das wird nicht verraten, nur so viel, dass es am Schluss ein Happy-End gibt.

"Hoffentlich kommt das Buch bald heraus", sagt Patrick G. aus der 5a nach der Veranstaltung. "Es wäre spannend , die Geschichte weiter zu lesen."

Im zweiten Teil der Autorenbegegnung führen die Kinder ein Interview mit Andrea Liebers durch, das sie in der Literaturwerkstatt vorbereitet haben. Natürlich dürfen auch spontan noch Fragen gestellt werden. Manche haben sich eine Autorin anders vorgestellt, sagen einige hinterher, aber wie, das wissen sie nicht so recht zu sagen. Die hier war jedenfalls sympathisch, greifbar nah, sozusagen eine Autorin "zum Anfassen". Viel haben die Kinder erfahren vom Autorendasein und vom Büchermachen, z.B. dass man vom Bücherschreiben selten reich wird, da die Autorin an jedem verkauften Exemplar des "Spuk in Mannheim" nur ca. 60 Cent verdient. Sie hören weiter, dass es gar nicht so leicht ist, immer neue Ideen zu haben und dass auch Kreativität manchmal Stress bedeutet. Aber das Lebensmotto von Andrea Liebers lautet: "Wer wagt ,gewinnt" und die Lesungen mit Kindern, die sie macht, um ein Zubrot dazu zu verdienen, machen ihr großen Spaß.

Das gilt auch für die Kinder und sie danken der Autorin mit einem Schlussapplaus. Danach stehen sie noch geduldig Schlange, um sich Autogramme abzuholen, noch eins für den daheim gebliebenen Klassenlehrer oder erkrankte Mitschüler.

Es war eine gelungene Autorenbegegnung, so der einhellige Tenor der Kinder, als wir, um diese schöne und anregende Erfahrung reicher und mit viel Lust aufs Bücherlesen den Heimweg antreten.
( Hanna Schwichtenberg, Literaturwerkstatt am LFG)