Besichtigung
der Eichbaum Brauerei
Am
22.März 2006 besuchten wir, die Klasse 11c, unter der Leitung von
Frau Laier die Eichbaum Brauerei in der Käfertaler Straße in
Mannheim. Um 9.40 trafen wir ein und wurden von Herrn Satter freundlich
empfangen. Vor der Führung durch die Brauerei wurden wir in den
Sitzungssaal gebeten. Dort stellte uns Herr Satter anhand einer Power
Point Präsentation alle wichtigen Informationen zur Gründung
der Brauerei und Herstellung der verschiedensten Biere vor.
1679, also vor über 300
Jahren, gründete ein Wallone, Jean du Chêne („zum Aichbaum“)
eine Brauerei mit Schankwirtschaft in Mannheim, die er nach seinem
Namen Eichbaum benannt hat.
1689 wurde die Stadt Mannheim
während des pfälzisch-französischen Erbfolgekrieges in
Schutt und Asche gelegt und somit auch die Brauerei zerstört.
Jedoch beim Wiederaufbau der Stadt Mannheim entstand das Eichbaum
Stammhaus in den Quadraten, wo es heute als das älteste Wirtshaus
zu finden ist. Um 1873 wurde die Braustätte wegen Platzmangels in
die Käfertaler Straße verlegt, wo sie sich auch jetzt noch
befindet und zu einer der führenden Brauereien
Baden-Württembergs gehört. Sie präsentiert sich in
Baden-Württemberg, Südhessen und Rheinland-Pfalz als
Premium-Brauerei. Aufgrund der Erweiterung der Brauerei musste der bis
Anfang der sechziger Jahre ansässige VfR Mannheim vom Gelände
weichen und zog in den Stadtteil Neuostheim (Rhein-Neckar-Stadion).
1999 übernahm Herr Dietmar
Hopp die Eichbaumbrauerei in Mannheim, die zur Actris AG gehört
(eine überregionale Getränkegruppe).
Die heutige Eichbaum Brauerei
beschäftigt ca. 330 Mitarbeiter und exportiert über 50% ihrer
Herstellung in andere Länder (rund 27). Allein in Deutschland gibt
es etwa 1200 Brauereien. Davon sind 50 Großbrauereien und 4 von
ihnen in Baden-Württemberg.
Nach dem allgemeinen Teil ging Herr
Satter in seinem Vortrag zur Herstellung des Bieres über, für
die man immer Wasser, Malz, Hefe (die im Labor gezüchtet wird) und
Hopfen braucht.
Zuerst kommt das Mälzen (die
Umwandlung der Gerstenkörner in Malz).
Durch diesen Vorgang sollen die
Gerstenkörner zum Keimen veranlasst werden, damit sie sich
für die Bierherstellung eignen. Das Gerstenkorn wird gereinigt und
sortiert. Danach gibt man die Körner in Wasser, lässt sie
etwa fünf Tage lang keimen, bis dieser Keimvorgang dann
abgebrochen wird, indem man sie mit Heißluft bei etwa 65° C
trocknet (Darren). Diese Unterbrechung ist notwendig, da man den
Zuckergehalt für die Biererzeugung zurückbehalten will. Je
nach Dauer und Temperatur des Darrens erhält das Malz
unterschiedliche Geschmacksrichtungen und Färbungen. Ein
Unterschied, der sich in den verschiedenen Biersorten
niederschlägt. Nach der Entkeimung des Malzkornes wird das Malz
gelagert und danach zur Brauerei transportiert.
Nach dem Mälzen kommt das
Brauen (Herstellung der Würze)
Die Malzkörner werden zuerst
zerstoßen (Schrotung) und dann in Wasser gegeben. Diesen Vorgang
nennt man Maischen, welcher 2-4 Stunden dauert und ausschlaggebend
für die später entstehende Biersorte ist. Dem Mahlgut wird in
der Maischpfanne heißes Wasser (35 bis 50° C)
hinzugefügt, das allmählich auf 75° C erhitzt wird.
Diesen Vorgang nennt man Läutern (1. Filtrierung). Auf diese Weise
erhält man eine Flüssigkeit mit den gelösten Stoffen,
die so genannte „Würze“. Die trockenen, festen
Kornrückstände bezeichnet man als „Treber“, der im
Allgemeinen als Viehfutter verwendet wird. Gewöhnlich wird zwei
oder drei Mal heißes Wasser hinzugefügt, dann filtert man,
um möglichst viel Zucker abzuseihen. Die gefilterte Würze
gelangt nun in den Braubottich, in den man den Hopfen hineingibt (110
bis 130 g/Hektoliter). Sorte und Menge des Hopfens steuern Geschmack
und Haltbarkeit des Biers: Mehr Hopfen ergibt eine längere
Lagerfähigkeit, aber auch einen herberen und bittereren Geschmack
des Biers. Für etwa 100 Liter Bier braucht man 30g Hopfen. In
diesem Stadium kann man Brauzucker hinzufügen. Je nach Funktion
und Menge des Brauzuckers lassen sich bis zu hundert verschiedene
Biersorten brauen. Danach muss die Würze abgekühlt und
geklärt werden, bevor man die Hefekulturen zusetzen kann.
Anschließend werden die in der Würze vorhandenen nicht
gelösten Hopfenbestandteile aus der Würze entfernt. Dies
geschieht im sogenannten Whirlpool, in dem die Würze in Rotation
versetzt wird und sich in der Mitte des Gefäßes absetzt. Nun
kann die klare Würze abgezogen werden. Die jetzt entstandene
Würze wird im Würzekühler bis auf 10°C
heruntergekühlt, um danach die biologische Hefe zum Gären
hinzuzugeben. In großen Gärtanks wird der Zucker in der
Würze innerhalb von fünf bis acht Tagen zu Alkohol (Ethanol)
vergoren. Etwa 60 bis 70 Prozent des Malzzuckers werden auf diese Weise
umgesetzt. Das Jungbier wird anschließend in Lagertanks
geschlaucht, wie der Brauer sagt. Hier wird nachgegoren. Der noch
vorhandene Zucker wird in Alkohol umgesetzt. Die Lagertanks stehen in
der Regel unter Druck, so dass das entstehende Kohlenstoffdioxid nicht
mehr entweicht, sondern als Kohlensäure im Bier gebunden wird. Die
Nachgärung kann – je nach Biersorte – zwei Wochen bis drei Monate
dauern. Durch die Lagerung erhält das Bier seine Reife und den
endgültigen Geschmack. Vor dem Abfüllen der Biere Flaschen
oder Fässer wird das Bier nochmals filtriert. Vorher werden die
Flaschen natürlich bei 70°C mit 3% Natronlauge gewaschen und
kontrolliert. Die Flaschen können ca. 40-mal wiederverwendet
werden, bis sie dann entsorgt werden. Bei der Abfüllung der
Flaschen schafft die Maschine 5000 Flaschen in der Stunde und am Tag
werden 6 Millionen Flaschen verpackt. Bier ist sehr lichtempfindlich
und in ungeöffneten Faschen 1 Jahr haltbar. Nachdem die Flaschen
abgefüllt, etikettiert und verpackt sind, sind sie fertig für
den Verkauf.
Nach einer sehr informationsreichen
Präsentation machten wir uns dann auf den Weg zur Brauanlage. Wir
passierten einen großen Tank, der mit Hopfen gefüllt, von
dem wir natürlich etwas kosten durften. Weiter ging es dann zum
Sudhaus, in dem wir die riesigen Kessel sahen und das tropische Klima
und der strenge Biergeruch spürten. Vom Sudhaus ging es zur
Flaschenabfüllung, doch leider war diese gerade nicht in Betrieb,
da die Anlage gereinigt werden musste. Auf dem Weg ins alte Sudhaus,
das noch bis 1978 in Betrieb war, sahen wir die ganzen Kästen der
verschiedensten Biere. Die Eichbaum Brauerei stellt ca. 400 Tausend
Hektoliter Karamalz her (alkoholfrei) und 200 Millionen Hektoliter
Bier. Nachdem wir nun das alte Sudhaus gesehen hatten, war es 11.30
Uhr. Wir begaben uns in den Eichbaum-Keller, wo uns ein kleiner Imbiss
gereicht wurde (Fleischkäse mit Kartoffelsalat und Brötchen)
und natürlich mit Genehmigung von Frau Laier ein Bier nach Wahl
serviert wurde. Nach diesem informationsreichen Tag bedankten wir uns
für die Führung und gingen nach Hause.
Sandra Jatzko, 11c