Gäste von der Krim genossen Goldenen Oktober in der Kurpfalz und im Elsaß
3. Schüleraustausch zwischen Ludwig-Frank-Gvmnasium Mannheim und Schule Nr. 24 Simferopol/ Krim (Ukraine) vom 6.10. - 22.10.2005


Schulleiter Hans-Jürgen Seidling begrüßt die Gäste von der Krim



Schulleiterin Natalja Malenko überreicht ein Gastgeschenk vom Schwarzen Meer
Die Gäste trafen in Mannheim am 6.10.05 um 19.00 Uhr ein und wurden von den deutschen Partnern und deren Eltern abgeholt und in die Familien aufgenommen. Am 7.10. versammelten sich die Schüler im Ludwig-Frank-Gymnasium in ihrem so genannten Home-Room, der ihnen während ihres Besuchs als Aufenthaltsraum und Treffpunkt vor oder nach Programmpunkten diente. In der ersten Stunde wurden sie dort von der Schulleitung des LFG begrüßt; im Anschluss daran fand ein Rundgang durch das Schulgebäude statt, um die Gäste mit ihrer Partnerschule vertraut zu machen und Fachräume vorzustellen.

Darauf folgte ein Orientierungsspaziergang durch die Mannheimer Innenstadt mit ihren wichtigsten Sehenswürdigkeiten, zusammen mit einer kurzen Einführung in Mannheims Stadtgeschichte und die Besonderheiten des Quadratesystems der Innenstadt. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung.
An den Folgetagen nach dem Wochenende wurden den Gästen Sehenswürdigkeiten Mannheims und seiner Umgebung vorgeführt, so z.B. am Montag, dem 10.10., der Luisenpark, der die grüne Lunge der Stadt und mit Pflanzenschauhaus, Aquarium, Chinesischem Teehaus etc., eine typische Freizeiteinrichtung von Mannheim bildet, und am Freitag, dem 14.10., das Landesmuseum für Technik und Arbeit mit seinen ständigen Ausstellungen zur Sozialgeschichte der Region seit Beginn der industriellen Revolution und  Möglichkeiten zur eigenständigen Erprobung und Durchführung physikalischer Experimente.
Am 11.10. durften sich die Gäste von der Krim mit der Stadt Heidelberg vertraut machen. Wie fast alle Ausflüge, wurden für Besuche der Region der öffentliche Nahverkehr benutzt. Am Vormittag wartete auf die Gruppe eine russischsprachige Führung, damit auch wichtige Details der Geschichte von Stadt und Schloss lückenlos vermittelt werden konnten. Besonderer Wert wurde hier auf die Bezüge zur deutschen Literatur gelegt, da die bekanntesten deutschen Schriftsteller und Dichter der Stadt einen Besuch abgestattet haben und sich Reflexe von Heidelberg in ihren Werken finden. Die Bedeutung des Schlosses als Vorgängerin der Mannheimer Residenz, die die Gäste schon kennen gelernt hatten, wurde dabei herausgestellt.


Am Mittwoch, dem 12.10., sowie am Dienstag, dem 18.10., hatten die Gäste Gelegenheit, im Unterricht der Partner eingehend zu hospitieren, was ihnen einen Eindruck vom Alltag eines deutschen Schülers und den Lehr- und Lernmethoden in Baden-Württemberg vermitteln sollte. In Gesprächen mit der Gruppe zeigte sich, dass sie sehr genau den Unterricht, Lehrmethoden u.a. beobachtet hatten und zu z.T. kontrastiven Eindrücken im Vergleich mit dem ihnen bekannten Schulleben gelangt waren.
Wo es in den Russischstunden möglich war, wurden die Gastschüler in den Unterricht einbezogen. Vor allem in Stunden der Oberstufe entspannen sich reizvolle Unterrichtssequenzen zum Thema "Stereotype der Deutschen", was im Russischlehrbuch Okno II sehr interessant aufgearbeitet ist. Die gemeinsame Arbeit hat den beteiligten Jugendlichen Spaß gemacht.




Am Donnerstag, dem 13.10. fuhr die Gesamtgruppe von deutschen und ukrainischen Schülern in die französische Nachbarregion, das Elsaß. Beeindruckend für die Gäste war natürlich der Grenzübertritt, der fast unbemerkt vonstatten ging, was zu Diskussion und Reflexion der Geschichte des letzten Jahrhunderts führte und als Lehrstück dafür aufgefasst werden konnte, wie sich verfeindete Nationen aufgrund gemeinsamer Negativerfahrung unzähliger Kriege zusammen finden konnten. Diese Erfahrung sollte bei den Jugendlichen Überlegungen nach dem Erbe der deutsch-sowjetischen Konflikte und ihrer Aufarbeitung in heutiger Zeit auslösen. Damit gewappnet konnte Straßburg mit dem Sitz des Europaparlaments als Symbol des Zusammenwachsens von Europa erlebt werden. Stadt- und Münsterbesichtigung machten auch die landschaftlichen und kulturellen Reize der Stadt präsent, elsässische Lebensart konnte als Zusammenfließen von deutscher und französischer erfahren werden. Ein Teil des schönen Spätsommertages diente dem Aufenthalt in der Natur: eine kleine Wanderung um Burg Niedeck und dem nahen Wasserfall Wasserfall verhalfen zu einem geselligen Picknick.


Am Montag, den 17.10., fuhren Gäste und Gastgeber gemeinsam in die alte Reichsstadt Speyer, wo mit der Besichtigung des Doms und seiner Kaisergruft  ein Kapitel aus der mittelalterlichen Geschichte Deutschlands den Schülern näher gebracht wurde; ein Gang durch die Altstadt rundete das Bild ab. Danach wurde – als deutlicher Kontrast - das Museum für Technik besucht, bei dem die moderne Auto- und Flugzeugtechnik im Mittelpunkt steht - die Begehbarkeit einzelner Objekte wie z.B. Boeing 747 oder Antonov begeisterte die jugendlichen Besucher ganz besonders.

Am Mittwoch, dem 19.10. fand die Besichtigung des mittelalterlich angehauchten Städtchens Weinheim statt. Eine deutsche Kollegin und ihr Gatte, selbst "eingefleischte" Weinheimer, hatten für die ukrainischen Gäste eine sehr intime Stadtbegehung vorbereitet, bei der jene an vielen Stellen auch hinter die Kulissen schauen durften. Abgerundet wurde der schöne Ausflug durch eine exzellente Pizza, die von dem Kollegium des Ludwig-Frank-Gymnasiums durch eine Umlage anlässlich einer GLK spontan gesponsort war.
Am Donnerstagvormittag der zweiten Woche (20.10.) fand eine Betriebsbesichtigung der Eichbaum-Brauerei (Mannheim) statt, bei der die russischen Jugendlichen einen Einblick in die moderne Brautechnologie von deutschem Bier erhielten. Diese Eindrücke wurden im anschließendem Gespräch bei einer Brotzeit im dortigen Braukeller noch vertieft.





Schulleitung und Organisatoren ziehen positive Bilanz des Austauschs: von links Schulleiterin Natalja Malenko, Schulleiter Hans-Jürgen Seidling, Frau Sybille Bauer und Herr Jürgen Müller vom LFG
Nach den zwei reichhaltigen Wochen, die wie im Fluge vergangen waren, stand natürlich der obligatorische Abschlussabend auf dem Programm, der auch heuer traditionsgemäß auf Einladung des Stadtteilvereins Handschuhsheim im Keller der Handschuhsheimer Tiefburg gefeiert wurde. Der eigentlichen Feier ging die Besichtigung der mittelalterlichen Burgruine voraus, die gebaut als Verteidigungsbastion gegen Feinde von außen mittlerweile zum Treffpunkt vieler Nationen und zum Symbol der Völkerfreundschaft avanciert ist. Unter dem Dache dieses "europäischen Hauses" wurde ein freundschaftlicher und fröhlicher Abschied gefeiert, an dem neben den Gästen und den deutschen Schülern auch deren Eltern, Kollegen, die das Programm mitgestaltet hatten, der Schulleitung und den Gastgebern vom Stadtteilverein teilnahmen. In bester Stimmung wurden Liedvorträge dargeboten, ein Teil eines Filmes einer Krimreise der LFG-Kollegen vom Mai 2005 gezeigt und ein Gastgeschenk an die Schulleiterin Natalja Malenko überreicht.

Herr Seidling überreicht zum Abschluss über die sprachliche Vermittlung von Herrn Genthner ein Gastgeschenk.


Gesangseinlagen von Christina Louka ...


... und Mascha Vincerskaja.
Am Freitag, dem 21.10.05 wurden vormittags in der Schule anlässlich einer Abschlussbesprechung unter Vorsitz des Schulleiters Herrn StD Seidling die Ergebnisse und Erfahrungen des zurückliegenden Aufenthalts besprochen. Alle teilnehmenden Schüler hatten Gelegenheit, kritisch zum abgelaufenen Austausch Stellung zu nehmen. Wichtige Punkte wurden in ein Protokoll aufgenommen und sollen in Zukunft bei der Planung Berücksichtigung finden. Ferner wurde die gemeinsame Dokumentation der Reise nach Deutschland über das Internet vereinbart.
Der Rest des Tages war der Organisation der Abreise gewidmet, die am Folgetag, früh um 5.00 Uhr von Mannheim aus erfolgte.



Der Robert-Breunig-Stiftung in Stuttgart sei angesichts der Möglichkeit, eine solche Maßnahme aufgrund der großzügigen Bezuschussung durchzuführen, abschließend sehr herzlich im Namen aller Beteiligten gedankt. Text und Fotos: Bruche/Genthner