Snowboard- Mentorenkurs in Oberstdorf

Am 18. Januar 2010 trafen wir zukünftige Sportmentoren uns um 6 Uhr morgens am Mannheimer Hauptbahnhof, um die dreieinhalbstündige Fahrt nach Oberstdorf anzutreten. Zusammen  mit Lukas Werner aus der 10. Klasse und Miriam aus der 11. Klasse aus dem Bach- Gymnasium waren wir zwei Snowboarder und eine Skifahrerin.
Leider hatte der erste Zug, der uns nach Ulm bringen sollte, Verspätung und der Anschlusszug nach Obersdorf wartete nicht, sodass wir erst mit einiger Verspätung unsere Ausrüstung in den Bus verstauen konnten, der uns dann zum Haus Schönblick, unserer Ausbildungsstätte, brachte. Das Mittagessen musste deshalb  leider ausfallen, denn der Unterricht hatte bereits begonnen, aber Ärger bekamen wir trotzdem nicht, man zeigte für unsere Schwierigkeiten Verständnis.
Nach der theoretischen Einführung in das Programm des Lehrgangs,  konnten wir uns in unseren Dreibettzimmern ausbreiten und Lukas und ich machten erste Bekanntschaft mit unserem Roommate aus Freiburg. Dann ging es zum praktischen Einführungskurs auf die Piste in der Nähe unserer Unterkunft. Die Liftkarten mussten noch besorgt werden und unsere Ausrüstung wurde überprüft. Helme und mittlerweile auch Protektoren, Sonnenbrille und UV- Schutz gehören zum Standard. In meinem Fall stellte sich heraus, dass die Bindung nicht meiner Stilrichtung entsprach: ich war Freestyler und die Bindung nicht.
Trotzdem war die erste Praxiseinheit ein voller Erfolg .Wir wurden eingeführt in die Methodik und Didaktik des Anfängertrainings. Später sollten noch Übungseinheiten für Fortgeschrittenen und Tiefschneefahren folgen.
Abends stand Theorie auf dem Stundenplan: Geländekunde und Materialkunde sowie vorgelebte Unterrichtssituationen.
Im sozialen Bereich vermittelten unsere Ausbilder das Führen einer Gruppe. Die Verantwortung für die Gruppe wurde thematisiert und auch wie man ihre Lernmöglichkeiten erkennen muss und sie gesund und gut gelaunt durch den Tag bringen kann. Ziel des Lehrgangs war es auch, Anfänger zu motivieren, weitere Snowboardkurse zu besuchen.
Nach Abschluss des Lehrgangs sollten wir in der Lage sein, Schüler zu unterrichten, ihnen die Grundlagen beizubringen oder Fortgeschrittenen zu unterstützen, die sich weiter verbessern möchten. Dazu müssen wir das Spektrum des Snowboarden vermitteln können. Dazu zählen Spezifikationen wie Springen, Slopestyle, Rennlauf oder Boardercross. Fahrtechnik spielt eine größere Rolle und die wesentlichen Zusammenhänge der TOOLs.
Vermittelt werden auch Verhaltensregeln im Funpark und im Stangenparcours. Wir wurden informiert über Kurvenfahren und über Spezialbereiche wie Springen, Halfpipe, Rennlauf, Boardercross und Slopestyle. Dann ging es noch um Carven, Steile Hänge, Tiefschnee, Beobachten, Beurteilen, Beraten, Pistentricks, Railfahren.und Freeride
Das war also viel Stoff für die fünf Tage unseres Aufenthaltes.
Aber es waren trotzdem gute Bedingungen für uns.

Das Skigebiet war gut erreichbar und übersichtlich, sehr gut also geeignet für die Ausbildungszwecke
Das Wetter war gut, die Schneeverhältnisse ausgezeichnet und die Januartemperaturen waren gut auszuhalten.
Das Ausbilderteam bestand aus drei Sportlehrern, war kompetent, unterhaltsam und außerdem noch gut organisiert. Schließlich betreuen sie die Mentoren- Kurse schon seit Jahren.
Die Mentorengruppe selbst bestand aus 25 Schülern und drei Schülerinnen aus ganz Baden-  Württemberg, also aus Ulm, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Heidenheim. Wir aus Nordbaden waren am weitesten angereist
Wir verstanden uns alle auf Anhieb gut und konnten uns gut austauschen. Unsere Themen in unserer knappen Freizeit waren: Schule, Lehrerinnen, Unterricht, Sport, Freunde oder Freundinnen, Musik Fußball, Games, Zukunft und Beruf.

Das Essen war abwechslungsreich und für Sportler geeignet, die Zimmer waren gemütlich und zweckmäßig
Wir hatten wenig Freizeit und haben dafür umso mehr gelernt.
Die Prüfung am letzten Tag machte mir ein wenig Sorge, ließ sich dann aber doch bewältigen. Sie bestand aus einer Praxisaufgabe. Danach beherrschten wir eine große Bandbreite des Snowboardens.
Unsere Ausbilder informierten uns, dass wir nun den ersten Grundstein für eine Skilehrerausbildung gelegt hatten, die wir zu hause vervollständigen könnten, indem wir einem Skiverein beitreten und dann mit drei Weiterbildungsmodulen uns bis zum geprüften Skilehrer des deutschen Skiverbandes fortbilden könnten
Zur Zeit lässt sich das für mich kaum umsetzen, da ich es mit meiner Hauptsportart Baseball verbinden muss. Gerade wurde ich als Jüngster in die Deutsche Nationalmannschaft einberufen  und  muss mich krass anstrengen, um einen überzeugenden Start hinlegen zu können und den Anschluss zu schaffen.

Aber was ich auf dem Mentorenlehrgang gelernt habe, hat mir viel gebracht und ich konnte es schon wenig später in den Osterferien anwenden, als meine Freundin vom Skifahren auf Snowboarden umsteigen wollte. Da gab ich ihr Trainerstunden, mit dem Erfolg, dass wir schon am zweiten Tag  zusammen unsere ersten gemeinsamen Pisten runtergefahren sind.

Michael Wingendorf, Klasse 9c