Umsetzung der Galerie: Der pädagogische Anspruch

 

Um Kunst erlebbar zu machen, ist es notwendig, die Kunst aus den Kunsttempeln herauszuholen und nah an den Betrachter heranzubringen.  Kunst wird zum innovativen Bezugspunkt.  Die Schülerinnen und Schüler lernen mit der Kunst produktiv umzugehen, ihren Sinn zu erschließen, den eigenen Horizont zu erweitern, Fantasie einzusetzen, Fremdes kennenzulernen, Vorurteile abzubauen, neugierig zu werden.  Nicht zuletzt soll Freude und Lust am Sehen bereitet werden.  Dabei spielen die persönliche Vermittlung und die unmittelbare Auseinandersetzung vor den Arbeiten eine wichtige Rolle.

In der Schule werden die Schülerinnen und Schüler beiläufig mit der dargebotenen Kunst konfrontiert.  Sie müssen jedoch nicht passiver Betrachter bleiben, sondern können sich aktiv beteiligen.  Diese aktive Beteiligung kann je nach Art der Kunst oder der Künstlerpersönlichkeit unterschiedlich aussehen.  Es sollen dabei Lernprozesse in Gang gesetzt werden, die nicht verordnet sind, sondern die Schülerinnen und Schüler sollen die Gelegenheit erhalten, Lernerfahrungen und damit verbundene Sozialisationsprozesse für sich zu gestalten.  So bleibt Kunst nicht etwas Fremdes, sondern sie wird im Alltag erfahrbar.

Dieser geschulte Blick für Kunst, Kunstvolles und Künstliches wird sich auch im Alltag der Schüler auswirken.  Gewohntes Sehen wird hinterfragt und Sehbereiche erweitert. Über das Betrachten der Bilder lernen die Schülerinnen und Schüler unscharfe Begriffe, Begriffe über Gefühle und Befindlichkeiten zu finden, auszudrücken und sie in ihre Lebenswelt, in einen Kulturzusammenhang, zu bringen.  Es ergibt sich eine Kommunikation, in die sich die Schülerin/der Schüler mit seiner eigenen Identität einbringen kann.  So lernt er betrachten, verarbeiten, benennen, zuhören, kommunizieren.  Im Dialog erschließt sich die Interpretation der Objekte und die Vielperspektivität ihrer Sinndimensionen.

Manche Schüler lernen dabei auch ganz Praktisches. Sie rahmen die Bilder und bereiten durch Hängung und Gestaltung der gesamten Ausstellung in Zusammenarbeit mit Lehrkräften und dem beteiligten Künstlern die Ausstellung vor. Sie lernen Einladungen zu gestalten, Druckaufträge vorzubereiten und den Versand durchzuführen. Die Gestaltung der Vernissage ist durch Getränkeausschank und evtl. Häppchenverkauf als WVR-Projekt vorzubereiten.

 

Die Ausstellungen

 

Die Ausstellungen der Galerie im Tulla verfolgen kein Programm im Sinne einer festen Stilrichtung. Es werden immer hochkarätige Künstler angeboten mit dem Blick auf den formulierten pädagogischen Anspruch. So gibt es  einen Wechsel von etablierten Künstlern mit jungen oder am Anfang der Kariere stehenden Künstlern. Wir zeigten z.B. Arbeiten von Martin Noèl, Sigmar Polke, Antoni Tapies, Klaus Staeck, Günter Grass und Horst Janssen. Themenausstellungen bzw. Techniken wurden gezeigt, wie Holzschnitte der Gegenwart und Lithografie – heute. Vgl : Ein Rückblick

Zu den Ausstellungseröffnungen spricht stets ein namhafter Kenner der Materie die einführenden Worte. Musikalische Beiträge von Schülern und Lehrern umrahmen das Programm. Kulinarische Besonderheiten werden unter Anleitung einer Kollegin von den Schülern zu den Vernissagen gereicht. Die Galerieeröffnungen werden stadtweit  durch regen Besuch anerkannt. Die Galerie beteiligte sich bereits zweimal an der langen Nacht der Museen und hatte jedes Mal ca. 2000 Besucher gezählt. Dies ist Ausdruck einer offenen Schule.

Alle durch die Galerie getätigten Verkäufe oder Erlöse sonstiger Veranstaltungen fließen direkt dem Förderkreis der Tulla-Realschule zu.  Diese Einnahmen sind ein wesentlicher Teil für die erfolgreiche Arbeit dieses Vereins im Sinne des Vereinszwecks.