Gefährdung
Übersicht Verwertung Ökoeffizienz Gefährdung im Alltag

Gefährdung durch Kunststoffe im Alltag

1. Bisphenol A
2. Phthalate
3. PAK
4. Organozinnverbindungen
5. Bromierte Flammschutzmittel


1) Bisphenol A – Kunststoffe kontaminieren Babynahrung

Gesundheitsschädlich
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Bisphenol A ist heute ein wichtiger Ausgangstoff für den sehr vielseitigen Ausgangsstoff – Polycarbonat. Aus ihm werden neben CDs, Armaturen, Haushaltsgegenstände, Mikrowellengeschirr auch Lebensmittelverpackungen hergestellt. Durch seine guten Gebrauchseigenschaften (hitzebeständig, durchsichtig, chemikalienbeständig) eignet sich das Polycarbonat auch für die Herstellung von Babyflaschen. Die Migration von Restmonomeren, dem Bisphenol A, welche bei der Polymerisierung übrig geblieben sind, aus Polycarbonaten in Nahrungsmittel wurde vielfach untersucht. Akut hat der als gesundheitsschädlich gekennzeichnete Stoff keine Wirkung auf den menschlichen Körper, jedoch ist seine östrogenartige Wirkung noch nicht hinreichend untersucht worden. Die derzeitige duldbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) wird im Normalfall um ein vielfaches Unterschritten. Es ist allerdings anzumerken dass unsere momentanen Kenntnisse über die Östrogene Wirkung von Bisphenol noch unzureichend sind.

2) Phthalate – Weichmacher in Kunststoffen

Krebserregend, erbgutschädigend
Krebserregend
Als Weichmacher verwendet in PVC (Polyvinylchlorid) und anderen Kunststoffen kommen wir täglich und unbemerkt in Kontakt mit ihnen in Verbindung. Diese Phthalate werden Kunststoffen in Konzentrationen bis 40% beigemischt um sie elastischer zu machen. Sie gehen dabei keine chemische Bindung mit dem Kunststoff ein und sind deswegen auch wieder relativ leicht aus diesem herauszulösen was für den Benutzer Gefahren mit sich bringt. Neben dem Überwiegenden Anteil von 90% welcher als Weichmacher zum Einsatz kommt, finden sich Phthalate aber auch als Duftstoffträger in Parfums, Nagelack, Deodorants und Körperpflegemitteln. Durch diese Vielfalt an Phthalaten in unserer Umwelt denen wir ständig ausgesetzt sind befinden sich in unserer Nahrung, dem Trinkwasser, der Luft und den Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs hohe Konzentrationen von verschiedenen Phthalaten, was sich gesundheitsschädigend auf den Organismus auswirkt. Zur Diskussion stehen hauptsächlich die endokrinen (hormonähnlichen) und die reproduktionstoxischen Wirkungen. Phthalate stehen unter Verdacht kanzerogen, teratogen und endokrin wirksam zu sein. Das heißt dass sie mit aller Wahrscheinlichkeit nach Krebserregend sind, eine hormonelle Wirkung haben und zu Missbildungen während der Schwangerschaft führen und sowohl die Leber als auch die Nieren schädigen was aus Tierversuchen hervorgeht. An Studien der Deutschen Forschungsgemeinschaft lässt sich die Belastung von Testpersonen feststellen, welche deutlich über der von der U.S. amerikanischen EPA (Environmental Protection Agency) festgesetzten Referenzdosis (RfD) von 20 µg/kg Körpergewicht/Tag sowie der vom CSTEE (Ausschuss für Toxizität, Ökotoxizität und Umwelt der Europäischen Kommission) festgesetzten TDI von 37 µg/kg Körpergewicht/Tag, liegen. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um das Diethylhexylphthalat (DEHP) von welchem allein in Deutschland jährlich etwa 250.000 Tonnen produziert werden. Diese enormen Mengen richten auf Dauer nicht nur bei Menschen sondern auch bei Tieren erheblichen Schaden an. So führt Beispielsweise die östrogenartige Wirkung von Phthalaten zu einer hohen Konzentration von weiblichen Tieren bei bestimmten Fischarten und Krustentieren. Die zuvor männlichen Tiere wandeln ihr Geschlecht komplett um weshalb sich die Arten erheblich schlechter vermehren können. Bis heute sind das gesamte Gefahrenpotential sowie die Langzeitauswirkungen noch nicht ausreichend bekannt. Bedenklich ist jedoch dass man mittlerweile sogar in der Antarktis und in Höhenseen, Weichmacher nachweisen kann.

3) PAK – als Weichmacher

Giftig
Giftig
Neben Phthalaten werden aber noch weit aus gefährlichere Stoffe als Weichmacher in Kunststoffen eingesetzt. So genannte PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Diese bestehen aus mindestens zwei Benzolringen und kommen natürlich in Kohle und Rohöl vor. Ein Beispiel für das einfachste PAK wäre Naphthalin, ein wichtiges Zwischenprodukt in der Chemieindustrie. PAK sind nachweislich karzinogen, also krebserregend. Sie reagieren nach Inkorporation mit der DNA und können so das Erbgut schädigen. Grenzwerte für deren Verwendung gibt es in bestimmten Bereichen nicht, weswegen man teilweise hohe Konzentrationen von PAK in Kunststoffprodukten findet und ihnen so eventuell jahrelang ohne es zu Wissen, ausgesetzt ist.

4) Organozinnverbindungen

Giftig Umweltgefährdend
Giftig/Umweltgefährlich
Im Mittelpunkt der Organozinnproblematik steht auch wieder das PVC, welchem diese Stoffe als Stabilisatoren zugesetzt werden um eine höhere Hitzebeständigkeit bei Herstellungsprozessen sowie eine hohe Widerstandsfähigkeit insbesondere gegenüber aggressivem UV-Licht, zu bewirken. Neben den gefährlichen Organozinnverbindungen kommt immer noch Blei als Stabilisator zum Einsatz. Alternativen wären Kalium- und Barium-Zink-Systeme. Obwohl die Menge von Produzierten Organozinnverbindungen zurückgeht, werden dennoch in verschiedenen Produkten astronomische Werte von verschiedenen Mischungen von Stabilisatoren gefunden. Bereits in extrem niedrigen Dosen tritt eine endokrine, also eine hormonelle Wirkung auf was besonders in Lebensmittelverpackungen oder Pharmazeutischen Produkten sehr kritisch zu sehen ist. Ein Beispiel wäre das DBT (Dibutylzinn), ein Hauptvertreter der Organozinnverbindugen, welches immer zu einem gewissen Teil mit TBT (Tributylzinn) verunreinigt vorkommt. Dieser Stoff gefährdet nicht nur den menschlichen Organismus durch eine Beeinträchtigung des Immunsystems, er stellt auch für Wasserorganismen einen extrem toxische Gefahr da. Belastungen durch die Organozinnverbindungen Mono – Di – und – Tributylzinn lassen sich heute Weltweit nachweisen, da sie nicht nur als Verunreinigungen vorkommen sondern auch gezielt durch ihre Eigenschaften zum Einsatz kommen. So reichen sich die Stabilisatoren in Fettgeweben von Tieren an und schädigen diese in bereits geringen Dosen, gelangen ins Abwasser und wandern Großteils mit dem Klärschlamm als Dünger auf Ackerböden oder werden erst gar nicht aus dem Abwasser entfernt und gelangen so ins Trinkwasser. Auf diesem Weg landen die Stoffe über die Nahrungskette auf dem Speiseplan des Menschen, werden durch belastete Produkte aus der Landwirtschaft oder über Trinkwasser sowie über die Haut durch Textilien aufgenommen. Im Organismus richten die Stabilisatoren deren Wirkung von der tri – bis zur monosubstituierten Verbindungen abnimmt, Schaden am Immunsystem, den Gallengängen, der Leber und dem Nervensystem an und beeinträchtigen den Hormonhaushalt durch ihre endokrine Wirkung.

5) Bromierte Flammschutzmittel – In Kunststoffen

Umweltgefährdend
Umweltgefährlich
In bestimmten Produktgruppen müssten Kunststoffe mit einer gewissen Flammschutzfestigkeit versehen sein, was durch Zusatz von Chemikalien aus der Gruppe der bromierten Flammschutzmittel stammt, deren Hauptvertreter das Tetrabrombisphenol A ist. Insgesamt werden jährlich etwa 35.000t verschiedener Flammschutzmittel in ganz Europa hergestellt. Diese gelangen bereits während Verarbeitungsprozessen in die Umwelt, Dampfen aus, Lösen sich beim Waschen oder geraten auf Mülldeponien in die Umwelt. Durch ihre Eigenschaften kontaminieren sie vor allem Gewässer weil sie dort schlecht abbaubar sind und wirken sich dort negativ auf Lebewesen aus. Somit reichern sie sich in der Nahrungskette an und gelangen so in den menschlichen Körper. Durch den Kontakt zu Produkten welchen den Flammschutz enthalten werden eher weniger Stoffe aufgenommen. Jedoch muss man unterscheiden zwischen dem Normalverbraucher und Menschen welche verstärkt durch beruflichte Tätigkeiten mit bromierten Flammschutzmitteln in Verbindung kommen. So stellt man bei verschiedenen Berufsgruppen eine Überschreitung des Grenzewertes der inneren Belastung um ein Vielfaches fest. Unterstellt werden den Flammschutzmitteln eine schädigende Wirkung auf Gehirn, Leber, endokrine (hormonelle) und karzinogene (krebserregende) Wirkung sowie Stoffwechselstörungen.

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